Der Dreamliner bereitet Boeing weiter Kopfschmerzen: Hohe Verluste und der anhaltende Auslieferungsstopp. Bei Konkurrent Airbus dagegen läuft es sogar besser als erwartet.
Boeing setzen die anhaltenden Probleme bezüglich des Dreamliners ganz schön zu. Nicht nur finanziell, auch bei den Auslieferungen gibt es bis dato keine Anzeichen, dass diese alsbald fortgesetzt werden könnten. Der US-Flugzeugbauer fokussiert sich aktuell denn auch mehr auf die Lösung der akuten Probleme der Boeing 787, wie aeroTELEGRAPH berichtet. Ganz anders sieht die Situation dagegen bei Konkurrent Airbus aus. Die Europäer korrigieren ihr Gewinnziel für das laufende Jahr deutlich nach oben und wollen die Produktion dreier Flugzeugtypen hochfahren, wie aero.de berichtet.
Dreamliner-Auslieferungen bleiben ausgesetzt
Der Dreamliner von Boeing bereitet dem US-Flugzeugbauer weiterhin teils grosse Probleme. Um die in den Griff zu kriegen wurde die Produktion deutlich gesenkt und die Auslieferungen gar komplett pausiert. Das führt neben steigenden Kosten natürlich auch zu frustrierten Kunden. Im vergangenen Jahr etwa wurden lediglich 14 Exemplare der Boeing 787 ausgeliefert. In diesem Jahr könnte es sogar noch schlimmer kommen, denn nach aktuellem Stand sollen die Auslieferungen weiterhin nicht wieder aufgenommen werden. Und so kommt es auch, dass Boeing aktuell lediglich zwei Dreamliner pro Monat baut, wie das Unternehmen bei der Präsentation zu den Quartalszahlen selbst mitteilte.
Bis dato war lediglich bekannt, dass die Rate „unter fünf“ liegen soll. Nach eigenen Aussagen warte Boeing zunächst auf die „Durchführung von Inspektionen und Nacharbeiten“ und man führe weiterhin „detaillierte Gespräche mit der FAA über die erforderlichen Massnahmen zur Wiederaufnahme der Auslieferungen“ der 787. Dass sich die Probleme auch finanziell auf den Konzern auswirken, dürfte auf der Hand liegen. Die Mehrkosten verursacht durch die Dreamliner-Probleme und Verzögerungen sollen sich aktuell auf gut eine Milliarde US-Dollar belaufen – so zumindest die Berechnungen des Unternehmens.
Airbus schraubt Gewinnziel nach oben
So schlecht es bei Boeing läuft, so gut läuft es bei der Konkurrenz: Rivale Airbus hat das eigene Gewinnziel nach oben korrigiert, nachdem die Geschäfte zuletzt besser liefen, als erwartet. Nun peilt der europäische Flugzeugbauer einen bereinigten Gewinn von 4,5 Milliarden Euro in diesem Jahr an. Noch vor wenigen Monaten lag dieses Ziel bei vier Milliarden Euro. Und auch die Produktion soll weiter hochgefahren werden, vor allem bei den Modellen der Airbus A320neo-, A330neo- und A350-Reihe. Geplant ist die Auslieferung von insgesamt 600 Jets im aktuellen Jahr. Bis Sommer 2023 plant Airbus allein die Produktion der A320neo-Reihe auf 65 Exemplare im Monat hochzufahren. Ursprünglich waren für den gleichen Zeitraum 64 Jets pro Monat vorgesehen. Beim Airbus A330 sollen bis Ende des nächsten Jahres statt zwei künftig drei Maschinen monatlich und beim A350 mit Beginn des Jahres 2023 sechs statt wie bisher fünf Flugzeuge ebenfalls monatlich gebaut werden.
Dabei lag der Reingewinn des dritten Quartals mit 666 Millionen Euro gut 19 Prozent niedriger, als noch im Jahr davor. Dennoch kann Airbus hierbei immerhin mit 3,4 Milliarden Euro Gewinn innerhalb der ersten neun Monate glänzen. Im Zeitraum von Januar bis September 2021 lieferte Airbus insgesamt 424 Jets an seine Kunden aus. 2020 lag die Zahl noch bei nur 341 Flugzeugen. Zudem konnte der Flugzeugbauer 133 neue Bestellungen an Land ziehen, nachdem auch die Europäer von einigen Stornierungen – besonders aufgrund der Krise – getroffen wurden.
Fazit zur Situation bei Boeing und Airbus
Die Situationen bei Boeing und Airbus könnten derzeit kaum unterschiedlicher sein. Hat der eine Flugzeugbauer mit anhaltenden Problemen eines seiner Zugpferde und hohen Verlusten zu kämpfen, streicht der andere sogar höhere Gewinne ein, als erwartet und will die Produktionsraten anheben. Boeing kommt nicht raus aus der Krise, die natürlich selbst verschuldet ist. Nun fokussieren sich die US-Amerikaner darauf, zunächst die Probleme zu beheben. Währenddessen will Airbus die Produktion einiger Typen erhöhen und schreibt wieder kräftig Gewinne.