Laut einem Medienbericht plant Boeing das Ende der 747-Produktion und läutet damit gleichzeitig das Ende einer 50-jährigen Ära eines der berühmtesten Flugzeuge überhaupt ein.

Der US-amerikanische Flugzeugbauer Boeing zieht den Stecker seines Jumbo-Jets und beendet damit einen Lauf von einem halben Jahrhundert. Die letzte 747-8 soll in etwa zwei Jahren aus der Fabrik in der Gegend von Seattle rollen, wie aero.de berichtet.

Produktion lag zuletzt bei 0,5 Jets pro Monat

Dies markiert nicht weniger als einen Meilenstein für die kommerzielle Luftfahrt, da die Ära der Jumbojet-Produktion zu Ende geht, wenn die liebevoll “Königin der Lüfte” genannte Maschine nach einer 50-jährigen Betriebszeit nicht mehr produziert wird.

Bild: British Airways

“Bei einer Baurate von 0,5 Flugzeugen pro Monat hat das 747-8-Programm noch mehr als zwei Jahre Produktion vor sich, um unsere derzeitigen Kundenverpflichtungen zu erfüllen”, sagte ein Boeing-Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. “Wir werden weiterhin die richtigen Entscheidungen treffen, um die Produktionslinie gesund zu halten und die Kundenbedürfnisse zu erfüllen”, fuhr der Sprecher fort.

Die Boeing 747 ist seit ihrer Indienststellung bei Pan Am am 22. Januar 1970 die Ikone der Luftfahrt par excellence. Aber nach mehr als 50 Jahren am Himmel ist sie in Ungnade gefallen, da die Fluggesellschaften begannen, sich für kleinere und kostengünstigere Flugzeuge wie die 787, 777X und dem A350 von Airbus zu entscheiden. Die 747 wird immer noch gebaut, aber nur als Frachtflugzeug. Zudem ist die 747-8, die neueste Version des Jumbo-Jets, kein kommerzieller Erfolg geworden. Boeing konnte von der 747-8-Passagierversion nur 47 Stück und von der Frachtversion immerhin 107 Stück verkaufen.

Boeing dachte bereits 2016 an 747-Ende

Das Schicksal des ikonischen Flugzeugs war bereits 2019 besiegelt, als die Triumph-Gruppe mit der Demontage ihres Werks in Hawthorne, Kalifornien, wo die 747-Rümpfe hergestellt wurden, begann. Mit dem Rückzug der Gruppe aus dem Programm verlor Boeing einen langjährigen Zulieferer, der seit der ersten Bestellung von Pan Am im Jahr 1966 Rumpfkomponenten für die 747 geliefert hatte. Seitdem war Triumph massgeblich am Bau jedes der über 1’500 Jumbo-Jets beteiligt. Die Schliessung der Fabrik in Hawthorne warf eine Schlüsselfrage im Hinblick auf das 747-Programm auf. Lohnt es sich, die Produktion der Flugzeuge fortzusetzen und die 52 Meter langen Rumpfkomponenten in Zukunft selbst zu produzieren?

Boeing hatte sich jedoch offenbar bereits auf das Ende der 747-Produktion vorbereitet, da der Hersteller die Übernahme des Triumph-Werks in Hawthorne im Jahr 2016 in Erwägung zog, diese Idee aber schliesslich aus wirtschaftlichen Gründen aufgab.

Frachtversion wird noch zwei Jahre gebaut

Für die 747-8 in der Frachtversion – 747-8F –, stehen noch 16 Aufträge im Orderbuch des US-amerikanischen Flugzeugbauers, die noch auf einen neuen Besitzer warten. Drei Maschinen sollen jedoch noch fest an Volga Dnepr UK gehen und 13 an UPS. Für die offenen 747-8-Bestellungen hat die Triumph-Gruppe noch Rümpfe vorproduziert, bevor die Lichter in der Fabrik ausgingen.

Um mit diesem Auftragsbestand die Produktionslinie für die nächsten drei Jahre am Laufen zu halten, hat Boeing die Produktionsrate auf 0,5 Jumbo-Jets pro Monat reduziert und zudem ein Zeitfenster für mögliche weitere Aufträge geschaffen. Allerdings konnte der Luft- und Raumfahrtriese keine neuen Aufträge für das Flugzeug verbuchen, mit Ausnahme von UPS, die im Mai eine weitere 747-8 bestellten. UPS hat dabei jedoch einfach eine Bestellung übernommen, die tatsächlich von einem anderen Kunden getätigt wurde.

Corona-Pandemie als letzter Sargnagel

Die Boeing 747-8F mit der Seriennummer 63784 wurde ursprünglich von dem Transportunternehmen Volga Dnepr bestellt. Der Flugzeughersteller warf dem russischen Frachtgiganten vor, Kontaktverpflichtungen nicht eingehalten zu haben, was Boeing veranlasste, sich nach einem neuen Käufer umzusehen. Während UPS die 747-8F von Volga-Dnepr übernahm und dadurch das Flugzeug schnell erhielt, stornierte die Fluggesellschaft jedoch auch ihren eigenen, noch nicht ausgeführten Auftrag. Der offizielle Auftragsbestand fiel daher im Mai von 18 auf 16.

Die neuartige Coronavirus-Pandemie war der letzte Nagel in den Sarg der Jumbo-Jets. Als Folge der Krise, von der die Luftfahrtindustrie besonders betroffen war, werden immer mehr Kult-Flugzeuge in den Vorruhestand geschickt und grösstenteils verschrottet.

So hat beispielsweise die Lufthansa damit begonnen, einen grossen Teil ihrer Boeing 747-400-Flotte frühzeitig stillzulegen und zu verschrotten. Der Kranich plant noch bis 2025 19 747-8-Flugzeuge zu betreiben. Allerdings werden 13 Boeing 747-400, von denen die Lufthansa 1996 die erste erhielt, früher als geplant ausgemustert.

Fazit zum Produktionsende der Boeing 747

Eine Ära geht zu Ende und die Produktion der Königin der Lüfte, der Boeing 747, wird eingestellt. Wenngleich es sich hierbei um – gerade aus Sicht eines Luftfahrt-Enthusiasten – sehr traurige Nachricht handelt, kommt sie dennoch nicht überraschend und war bereits abzusehen. Die Coronavirus-Pandemie beschleunigte diesen Schritt denn auch nur. So bleibt nur zu hoffen, weltweit dennoch noch einige 747 in den Lüften zu sehen und so dürfte der ikonische Jumbo nicht allzu schnell komplett verschwinden.

Autor

Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

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