Belgien zieht die Massnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus drastisch an und verhängt ein Verbot aller touristischen und nicht notwendigen Reisen.
Dieser Schritt kündigte sich bereits an, nachdem Belgien noch vor dem EU-Gipfel, ein Verbot aller touristischen und nicht notwendigen Reisen gefordert hat. Auf dem Gipfel ging es dann allerdings vorerst nicht um Verbote, sondern lediglich um Einschränkungen und die Verhandlungen über weitere Massnahmen und potenzielle Verbote in den nächsten Wochen. Gleichzeitig gibt es die Möglichkeit, dass die Mitgliedstaaten weitere Massnahmen ergreifen, wenn sie es für nötig halten. Dies hat Belgien nun getan und untersagt ab nächster Woche bis Anfang März alle Auslandsreisen zu touristischen Zwecken, wie unter anderem Euronews berichtet.
Reisen nur noch aus geschäftlichen, familiären oder humanitären Gründen
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag einigten sich die EU-Staaten darauf, die Grenzen offenzulassen, das Reisen jedoch weiter einzuschränken. Welche genauen Einschränkungen in diesem Zusammenhang denkbar sind, liess sich noch nicht absehen, hier bleibt es spannend, was von der EU-Kommission in den nächsten Tagen ausgearbeitet wird. Jedoch wurde deutlich, dass die einzelnen Staaten ebenfalls weitere Massnahmen ergreifen können, wenn sie für nötig erachtet werden. Davon machte Belgien nun wenige Stunden nach dem Treffen Gebrauch und verkündete ein Verbot aller touristischen und nicht notwendigen Reisen bis März. Dieser Schritt kommt nicht ganz unerwartet, nachdem das Land sich noch einen Tag vor dem Gipfel für genau solche Massnahmen stark gemacht hat, diese dort dann aber vorerst nicht beschlossen wurden. Belgien sieht aber genau das zum aktuellen Zeitpunkt als einzig sinnvolle Massnahme, denn die mutierten Formen des Virus greifen immer mehr um sich und die Gefahr einer dritten Welle steht bevor.
Für die Belgier bedeutet dies nun, dass sie ihr Land nur noch aus triftigen Gründen, wie etwa wichtigen beruflichen, familiären oder humanitären Zwecken, verlassen dürfen.
Die Reisebranche ist enttäuscht
Besonders betroffen von den neuerlichen Massnahmen sind die Reisebranche und die inländischen Reisebüros und Veranstalter, die nun bald seit einem Jahr auf einen wichtigen Teil ihrer Einnahmen verzichten. Dabei kommt das neue Reiseverbot zu einem Zeitpunkt, der für sie unglücklicher nicht sein könnte. Denn in Belgien ist der Februar immer ein sehr guter “Reisemonat”. Viele Menschen zieht es zum Skifahren in die Alpen, andere in südlichere Gefilde, um den kalten Wintermonaten zu entfliehen.
We believe that it would have been possible to let people travel, in a controlled way if the measures had been put in place. We are sorry to witness that roughly one year after the start of the pandemic, nothing has really been put in place to make travel in a safe way possible today.
Frank Bosteels, Sprecher der Reiseagentur Connections
Vertreter der Reisebranche sind enttäuscht, dass es innerhalb des vergangenen Jahres keine wirklichen Fortschritte gab, das Reisen wieder unter strengeren Sicherheitsmassnahmen möglich zu machen und dass sie auch nach Monaten des Umsatzausfalls weiter die Leidtragenden sind. Doch in diesem Fall haben die Worte, von Prime Minister Alexander De Croo grösseres Gewicht und er ist der Meinung, dass “sobald Menschen reisen, das Virus mit ihnen reist”.
Fazit zum belgischen Verbot touristischer Reisen
Für etwas mehr als einen Monat dürfen die Belgier ihr Land nur noch aus wichtigen Gründen verlassen. Ein richtiger Schritt sagen die einen, der Tod der Reisebranche sagen die anderen. Das Interessante an diesem Fall liegt meines Erachtens aber woanders. Denn es zeigt sich erneut, wie schwer es immer noch ist EU-weite Beschlüsse zur Bekämpfung des Virus zu fassen. Zunächst wollte Belgien ein einheitliches, EU-weites Reiseverbot – dann wurde dies (vorerst) nicht beschlossen, sondern nur angedeutet – und am Ende geht das Land den Weg nun für sich allein. Die so dringend benötigten einheitlichen Regelungen, sind damit wieder nicht erreicht. Dennoch ist es denkbar, dass sich das in den nächsten Wochen auch EU-weit noch ändert, wenn die von der EU-Kommission ausgearbeiteten Regeln vorgestellt werden.