Die Gewerkschaft vida, die das Bodenpersonal von Austrian Airlines vertritt, rechnet wegen notwendigen Betriebsversammlungen mit Flugausfällen und Verspätungen bereits in der kommenden Woche.
Die Verhandlungen bezüglich der Kollektivverträge, welche die Bezahlung der Angestellten von Austrian Airlines festsetzen, ziehen sich bereits lange hin. Drei Verhandlungsrunden ohne Ergebnis gab es bereits, doch nun will die Gewerkschaft vida den Druck auf den Konzern erhöhen, wie der kurier berichtet. Worum es den Beschäftigten geht, woran die Verhandlungen bislang scheiterten und wieso ein Streik nicht unwahrscheinlich ist, zeigen wir Euch im Folgenden.
Was wird gefordert?
Die Belegschaft des Bodenpersonals von Austrian Airlines versucht seit Längerem mithilfe der Gewerkschaft vida eine Erhöhung der Gehälter zu erwirken. Die rund 2’500 Mitarbeiter der Austrian, vertreten durch die Gewerkschaft und den Bord-Betriebsrat, fordern demnach eine Abgeltung der Inflation, die bei ihnen derzeit einen Reallohnverlust von knapp 20 Prozent bewirkt.
Es ist vollkommen selbstverständlich, dass man die Gehälter um die Inflation anhebt. Dass sich die AUA so ziert und bitten lässt, ist sehr eigenartig.
Daniel Liebhart, vida-Gewerkschafter
Doch die Fluggesellschaft willigt nicht ein. Sie unterbreitete in der Vergangenheit ein Angebot, das als unzureichend erklärt wurde. Darin hiess es, dass man eine Inflationsabgeltung der Durchschnittsteuerung von Januar bis September 2022 für das kommende Jahr einführen werde. Diese sollte allerdings nur für 2023 gelten. Nun sieht sich vida dazu gezwungen, den Druck auf Austrian Airlines zu erhöhen.
Flugausfälle und Verspätungen durch Betriebsversammlungen
Die Gewerkschaft setzt in der kommenden Woche am Donnerstag um 9 Uhr eine Betriebsversammlung im Office Park 3 am Flughafen Wien-Schwechat an, um die Belegschaft über die aktuelle Situation zu informieren. Verspätungen und Flugausfälle seien zu erwarten, da der Informationsbedarf laut Liebhart derartig gross sei, dass die Veranstaltungen zwei oder drei Stunden länger dauern könnte als geplant. Auch die Einholung eines Streikbeschlusses vom Österreichischen Gewerkschaftsbund muss mit den Kollegen besprochen werden, so der vida-Gewerkschafter weiter.
Von Austrian Airlines heisst es, dass die Gespräche mit den Sozialpartnern, welche die Belegschaft vertreten, noch andauern, die Mitarbeiter aber darüber informiert seien, dass man spätestens im November Ergebnisse verkünden werde.
Gewerkschafter Liebhart äussert bezüglich der potenziellen Streiks, für die eine Genehmigung bereits vorliegt, dass man im Gegensatz zu nahezu allen anderen Lufthansa Group-Airlines die Sommerzeit nicht für Arbeitskampfmassnahmen genutzt hat. Die Mitarbeiter haben demnach mit einer aussergewöhnlichen Performance dafür gesorgt, dass Austrian die Airline mit der grössten Pünktlichkeit innerhalb der Lufthansa-Gruppe ist.
Fazit zu etwaigen Streiks bei Austrian Airlines
Die Gewerkschaft vida scheint die Arbeitnehmer der Austrian Airlines mit der Betriebsversammlung in der nächsten Woche und ihren bereits angekündigten Folgen wie Flugausfällen und Verspätungen auf einen Arbeitskampf einschwören zu wollen. Der Fakt, dass eine solche Massnahme bereits autorisiert wurde, unterstreicht die Bereitschaft zu einer Arbeitsniederlegung. Es bleibt abzuwarten, ob die Fluggesellschaft nicht doch noch ihr Angebot verbessert und die Verhandlungen friedlich enden werden, aktuell sieht es allerdings nicht danach aus.