Grosser Unmut bei KLM und Frust bei vielen Airlines: Mit dem Schipol-Deckel will der niederländische Flughafen seine jährlichen Flugbewegungen im kommenden Jahr deutlich reduzieren, um Anwohner zu schützen. 

Nach dem Ende der Pandemie 2022 stand Amsterdam Schiphol in der Kritik. Lange Warteschlangen, zu wenig Personal und zahlreiche Flugannullierungen waren im vergangenen Jahr die Folge. Durch die eingeführte Kapazitätsobergrenze blieb das Chaos in diesem Jahr aus. Eigentlich sollte diese bereits im März wieder abgeschafft werden, doch die Niederlande entschieden sich für eine Verlängerung. Zum grossen Frust vieler Airlines. Mit dem Acht-Punkte-Plan sollen Lärm und Flugbewegungen bis Ende 2024 reduziert werden. Nun wurde die Obergrenze angepasst, wie aero.de berichtet.

Abriegelung bei 452’500 Flügen

Eine Kapazitätsobergrenze für Flüge, um Lärm und chaotische Zustände am Flughafen zu vermeiden? Klingt eigentlich nach einem gut gemeinten Plan, der nach dem Ende der Corona-Pandemie an einigen Flughäfen sinnvoll gewesen wäre. Denken wir nur an den Chaos-Sommer an Deutschlands Flughäfen zurück. Personalmangel am Boden und bei den Airlines – zugleich aber die steigende Nachfrage nach Flügen – nach zwei Jahren der Einschränkung, sorgten für chaotische Zustände in Europa. Doch zumindest jetzt sollte doch wieder die Rückkehr zur Normalität erfolgen. Nicht jedoch für den niederländischen Flughafen Amsterdam-Schiphol.

Flughafen Amsterdam-Schipol

Der Flughafen Amsterdam Schiphol hat in der letzten Zeit viel Kritik für lange Wartezeiten und Flugstornierungen bekommen. Daraufhin folgte die Einführung einer Kapazitätsobergrenze, die eigentlich diesen März wieder aufgehoben werden sollte. Im ersten Halbjahr 2023 ist der Flughafen nach personellen Umstellungen auch ohne Chaos durch den Sommer gekommen – allerdings auch mit noch deutlich geringeren Passagierbewegungen als vor der Pandemie 2019. Diesen positiven “Wendepunkt” sieht die niederländische Regierung allerdings als Grund an, den Schipol-Deckel beizubehalten.

Grosse Kritik kommt von der niederländischen Fluggesellschaft KLM

Entgegen der ursprünglichen Pläne, die Flugbewegungen von 500’000 auf 460’000 Flüge bis September 2024 zu reduzieren, soll die Obergrenzen der jährlichen Flugbewegungen nun bei 452’500 Flügen liegen. Vormals forderte die Regierung sogar eine Obergrenze von 440’000 Flugbewegungen. Doch die leichte Erhöhung der Flüge stimmt viele Airlines, vor allem die niederländische Fluggesellschaft KLM nicht zufrieden. Im Gegenteil. Der Unmut, auch nach erfolglosen Klagen gegen die Obergrenze, ist weiterhin gross.

Warten auf EU-Kommission

Noch steht eine Reaktion vonseiten der EU-Kommission aus. Mit der Obergrenze soll nicht nur ein Chaos am Flughafen verhindert werden, auch die Lärmbelästigung für die Anwohner soll damit um 15 Prozent reduziert werden. Aufatmen können Airlines beim geplanten Nachtflugverbot. Dieses sah vor, dass von Mitternacht bis 6 Uhr morgens keine Flugzeuge mehr starten und bis 5 Uhr keine mehr landen. Ein komplettes Verbot ist vom Tisch – obwohl dieser Vorschlag vom Flughafen selbst kam. Jedoch sollen die nächtlichen Flugbewegungen stark eingeschränkt werden.

Kritik kommt natürlich von den Airlines, die mit der Obergrenze eher einen wirtschaftlichen Schaden für den Flughafen und die Niederlande sehen, als die Erreichung der Lärmziele.

Fazit zur Kapazitätsobergrenze am Flughafen Amsterdam-Schiphol

Dass chaotische Zustände an Flughäfen, wie sie in vielen Städten 2022 der Fall waren, verhindert werden müssen, steht ausser Frage. Eine Obergrenze für jährliche Flugbewegungen und ein nächtliches Nachtflugverbot für den grössten Flughafen des Landes sehen vor allem internationale Airlines kritisch. Doch genau diese Obergrenze behält der Flughafen Amsterdam-Schiphol auch im kommenden Jahr bei und reduziert die Flüge von rund 500’000 Starts- und Landungen auf knapp 450’000. In diesem Jahr konnte der Flughafen sein Vorkrisenniveau bei den Passagierzahlen schon nicht erreichen. Fraglich bleibt, ob dies mit der weiteren Reduzierung im kommenden Jahr wirtschaftlich tragbar ist.

Autorin

Seit Julia mit 4 Jahren ihren ersten Langstreckenflug erlebt hat, sind weite Reisen und exotische Orte aus ihrer Urlaubsplanung nicht mehr wegzudenken. Am liebsten entspannt sie irgendwo am Strand in der Sonne oder genießt beim Windsurfen die Grenzenlosigkeit des Meeres. Nebenbei studiert sie in Berlin Tourismusmanagement. Bei Reisetopia möchte sie ihre Erlebnisse gerne mit Euch teilen!

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