Die CEOs von Lufthansa, der IAG-Gruppe, American Airlines und United Airlines fordern die EU und die USA in einem offenen Brief zur Aufhebung der Reiseverbote zwischen den Staaten auf.
Die Vorstandsvorsitzenden von vier grossen europäischen und US-amerikanischen Airline-Gruppen haben einen gemeinsamen offenen Brief an die Europäische Kommission und das Weisse Haus geschrieben, in dem diese die Aufhebung der Reiseverbote zwischen den USA und Europa fordern. Stattdessen werden Massen-COVID-19-Tests vorgeschlagen, um das “Vertrauen” in den Flugverkehr wiederherstellen und die sichere Wiederaufnahme von Transatlantikflügen zu ermöglichen.
Trotz aller Massnahmen: Hohes Risiko von ‘Corona-Importen’
Den meisten Bürgern aus Ländern, die die Europäische Union bilden, wurde die Einreise in die Vereinigten Staaten verwehrt, seit US-Präsident Trump im März eine Notfallerklärung unterzeichnete und kurz nachdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Kontinent zum neuen Epizentrum der neuartigen Coronavirus-Pandemie erklärt hatte.
In der Zwischenzeit schafften es die Vereinigten Staaten nicht auf eine erste Liste “sicherer” Länder, die im Juni angekündigt und von der EU empfohlen wurde, die Reisebeschränkungen aufheben zu lassen. Die Entscheidung folgte auf einen Anstieg der COVID-19-Fälle in einigen US-Bundesstaaten, die noch keine Anzeichen einer Verbesserung zeigen.
Trotz der Bemühungen von Fluggesellschaften auf der ganzen Welt zu demonstrieren, dass diese Massnahmen zum Schutz der Passagiere vor dem Coronavirus ergreifen – wie etwa das Tragen von Gesichtsmasken und die Einführung verbesserter Reinigungsroutinen – tragen diese Massnahmen nicht dem sehr realen Risiko Rechnung, dass Passagiere das Virus von einem Land in ein anderes ‘importieren’ könnten.
COVID-19-Tests vor Abflug und Ankunft
Die Lösung – so glauben die CEOs von Lufthansa, IAG, American Airlines und United Airlines, sowie immer mehr Analysten – besteht darin, einen schnellen COVID-19-Test vorzugsweise vor dem Abflug, aber auch bei der Ankunft vorzuschreiben oder zumindest anzubieten. Damit untermauern die Vorsitzenden der Airlines die Forderung ihres offenen Briefes an die Vertreter der EU und USA, die Reiseverbote zwischen beiden Kontinenten endlich aufzuheben und Flüge wieder zu ermöglichen.
Einige Fluggesellschaften und Länder verlangen bereits von den Passagieren die Vorlage eines negativen COVID-19-Testzertifikats, bevor sie einen Passagier aufnehmen. Insbesondere wird etwa Emirates US-Passagiere aus bestimmten “Hochrisiko”-Gebieten nur dann befördern, wenn sie ein negatives Corona-Testzertifikat vorlegen können. Einige Flughäfen haben auch freiwillige COVID-19-Tests eingeführt – unter anderem in Frankfurt in Partnerschaft mit der Lufthansa. Diese Tests sind jedoch im Allgemeinen teuer und nicht skalierbar.
Der Internationale Luftverkehrsverband (IATA) hat die Idee von COVID-19-Tests an Flughäfen im Allgemeinen befürwortet, um die Wiederaufnahme von Flugreisen zu erleichtern, sagt jedoch auch, dass die Tests im Allgemeinen günstig und skalierbar sein und schnell Ergebnisse liefern können müssen. Also genau das, was zurzeit noch nicht möglich ist. In dem Brief, der direkt an die EU-Kommissarin für Inneres, Tiva Johansson, und den US-Vizepräsidenten Mike Pence ging, gaben die CEOs der Fluggesellschaften eindringlich zu, dass solche gross angelegten Tests “Herausforderungen” darstellen würden, dass dies aber “aufdringlicheren Massnahmen” wie Reiseverboten vorzuziehen sei.
Fazit zum offenen Airline-Brief
Die Transatlantik-Verbindungen bildeten bis vor der Krise das Rückgrat der grossen Airlines aus Europa und den USA. Hier wurde trotz der immensen Konkurrenz das meiste Geld verdient, doch nun liegen diese Routen nun schon seit Monaten und bis auf Weiteres völlig brach. Kein Wunder also, dass die grossen Airlines nun eine Öffnung dieses für sie so wichtigen Korridors verlangen. Ob das aus Sicht der Sicherheit und Gesundheit jedoch gerechtfertigt ist, sei mal dahingestellt.