Airbus wird sich in der kommenden Zeit vermehrt auf die Optimierung der vorhandenen Maschinen fokussieren, statt neue Modelle zu entwickeln und auf den Markt zu bringen.

Der europäische Flugzeughersteller hat, bis auf ein paar kleinere Ausnahmen, darunter die Streitigkeiten mit Qatar Airways und das Geldeintreiben weiterer Airlines, die Coronakrise ziemlich gut überstanden. Damit der Erfolg nicht stagniert und Airbus weiterhin Marktführer in Sachen Personenflugzeugherstellung bleibt, hat der Airbus-CEO Guillaume Faury nun eine neue Strategie für das Unternehmen verkündet. Demnach werde sich der Flugzeughersteller in Zukunft erst einmal auf die Verbesserung der bereits vorhandenen Airbusse fokussieren, statt neue Modelle zu entwickeln, wie Simple Flying berichtet.

Ewiger Konkurrenzkampf mit Boeing

In den vergangenen letzten Jahren konnte Airbus den Grossteil an Neubestellungen für Schmalrumpfflugzeuge, insbesondere des Airbus A320, für sich beanspruchen, während der Hauptkonkurrent Boeing infolge des 737-MAX-Skandals eine Krise durchlebte. Einige Luftfahrtexperten sind optimistisch, dass die Nachfrage nach diesen Narrowbody-Flugzeugen die Nachfrage nach Widebody-Flugzeugen noch einige Jahre lang übertreffen wird – ein Wettbewerbsvorteil, den Airbus zum eigenen Vorteil nutzen will.

Doch bevor neue Schmalrupf-Maschinen in Planung gehen werden, wird der Flugzeughersteller zunächst die Leistung seiner aktuellen Flugzeuge maximieren und dadurch einen stärkeren Konkurrenzkampf mit Boeing so lange wie möglich hinauszögern, denn Boeing plant im Vergleich zu Airbus bereits neue Modelle. Dieses Vorhaben bestätigte der Airbus-CEO Guillaume Faury am vergangenen Donnerstag in einer Rede auf dem A4E Aviation Summit.

We have a good portfolio of platforms, we believe the evolution will be on those platforms. […] We are more looking at how we are going to evolve those platforms over time, as we are doing with the A321XLR and other products, with new variants.

Guillaume Faury, CEO von Airbus

Im Detail möchte sich Airbus genauer mit den Airbussen der A220-, A320-, A330- und A350-Familien beschäftigen und Innovationen im Bereich Systeme, Konnektivität, Energiemanagement und Dekarbonisierung vorantreiben. Ausserdem könnten auch optimierte Konstruktionen der Maschinen zu einer Erhöhung der Leistungsfähigkeit der bestehenden Modelle führen. Insgesamt erhofft sich der Flugzeughersteller effizienter zu arbeiten und den Kunden durch die geplanten Verbesserungen mehr Reichweite und eine höhere Effizienz zu bieten, ohne dafür die auftretenden Probleme und Kosten der Entwicklung eines eigenständigen neuen Flugzeugs in Kauf nehmen zu müssen.

Des Weiteren plant Airbus, die vorhandenen Airbus A350-Maschinen zu nutzen und zu einem Airbus A350 Frachter weiterzuentwickeln. Das würde direkte Konkurrenz zu Boeing bedeuten, denn eigentlich hatte Airbus bislang nur begrenzten Erfolg auf dem Markt für Frachtflugzeuge, während der Konkurrent Boeing diesen Markt dominiert.

Im Laufe der Zeit hat sich Airbus deshalb vermehrt auf den Bau von Passagierflugzeugen spezialisiert. Jedoch wagt der europäische Flugzeughersteller das Projekt Frachtflugzeuge nach zwei gescheiterten Versuchen mit einem Airbus A380 Frachter und einem Airbus A330 Frachter, der nur wenige Male erworben wurde, erneut und möchte eine Frachterversion seines beliebten A350 anbieten, um damit Boeing Konkurrenz zu machen. Ob das Vorhaben allerdings gelingt und sich der Planungsaufwand rentiert, bleibt abzuwarten. Doch egal wie das Projekt aus geht, ist es ein gutes Beispiel für die Strategie von Airbus, bereits vorhandene Maschinen umzugestalten, statt völlig neue Modelle auf den Markt zu bringen.

Airbus Zukunftsaussichten nach der Pandemie

Der Airbus-CEO Guillaume Faury zeigt sich hinsichtlich der Zukunft des Flugzeugherstellers zuversichtlich. Natürlich sei die Nachfrage nach neuen Maschinen infolge der Coronakrise massiv eingebrochen, dennoch ist Faury optimistisch, dass sich diese Nachfrage zunächst erholen und dann langfristig anhalten wird.

Mit fortschreitendem Impfprozess werden immer mehr Passagiere zurück in die Lüfte kehren, wodurch auch die Kapazitäten bei den Fluggesellschaften nach der langen Flaute wieder erhöht werden müssen. Über die Zusammensetzung der Passagiere und der einzelnen Märkte im Detail, äussert sich der Airbus-Chef allerdings nicht.

Fazit zu Airbus Strategie und Zukunftsplänen

Airbus wird seine Chance auch in Zukunft nutzen, als führender Flugzeughersteller für Schmalrumpfflugzeuge zu dienen. Da ausserdem die meisten Brancheninsider einen Trend zu kleineren Flugzeugen sehen, hat Airbus auch einen guten Grund zur Zuversicht. Boeing hingegen erfährt traditionell eher eine stärkere Nachfrage nach grösseren Flugzeugen, weshalb abzuwarten bleibt, ob Boeing den Markt mit neuen Innovationen zurückerobert. Ausserdem bleibt es spannend, wann Kunden mit den ersten Airbus A350-Frachtflugzeugen rechnen dürfen.

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