Nachdem Airbus die Reichweite des von vielen Airlines in erster Linie als Regionalflugzeug eingesetzten Airbus A220 nochmals erhöht hat, plant nach einem Medienbericht der europäische Flugzeugbauer die Reichweite sogar ein weiteres Mal zu erhöhen.
Somit könnte es künftig eine Langstreckenversion des kleinsten Airbus geben. Und dabei scheint man sogar schon einen Interessenten für diese Version des bei Kunden und Passagieren gleichermassen beliebten Jets an Bord zu haben.
Nur Air Baltic nutzt Potential des Flugzeugs aus
Die meisten Fluggesellschaften, die den Airbus A220 in ihrer Flotte betreiben, nutzen das Schmalrumpf-Flugzeug vor allem für kürzere Routen, wie zum Beispiel von Zürich nach Berlin, von Riga nach Stuttgart oder auch von Dar es Salaam nach Entebbe. Jedoch ist die ehemalige C-Series zu weitaus mehr fähig, was die Reichweite betrifft, denn schon jetzt schafft es der Flieger beispielsweise problemlos von London nach New York, von Frankfurt nach Lagos oder von Paris nach Dubai. Nur Air Baltic scheint dieses Potential aktuell denn auch voll auszuschöpfen und fliegt mit ihrer A220-300, der grösseren Version des Flugzeugtyps, bereits von Riga nach Dubai. Der Flug dauert dabei gut sechs Stunden.
Airbus sieht hier wohl Nachholbedarf, um das Flugzeug für mehr Airlines für die Langstrecke potentiell attraktiver zu gestalten. Dabei hat der Flugzeugbauer mit Sitz in Toulouse die Reichweite mithilfe kleinerer Änderungen an der Maschine für 2020 bereits um 833 Kilometer erhöht. So schafft die kleinere Variante, der A220-100, nun ganze 6’297 Kilometer, während sein grösserer Bruder A220-300 jetzt bis zu 6’204 Kilometer weit ohne Zwischenstop fliegen kann. Diese Änderungen finden erst ab Mitte 2020 Anwendung, sollen teilweise aber auch bei bestehenden Flugzeugen nachgerüstet werden können. Aber auch das reicht Airbus scheinbar noch nicht aus, denn nach einem Medienbericht plant der Flugzeugbauer bereits die nächste Reichweitenerhöhung. So käme es dann quasi zu einem A220LR, also “Long Range”.
“Moxy” möchte Erstbetreiber werden
Das möchte man mithilfe zusätzlicher Tanks schaffen, die im Flugzeug verbaut werden sollen. Und dabei kann Airbus sogar bereits den ersten Interessenten eines möglichen “A220LR” vorweisen: JetBlue- und Azul-Mitgründer David Neeleman, plant unter dem Projektnamen “Moxy” eine neue Airline zu gründen und möchte dabei auch gleich Erstbetreiber des theoretischen neuen Flugzeugtyps werden. Neben JetBlue hat auch Moxy bei Airbus eine Order von über 60 A220 in der 300er-Version platziert. Inwiefern diese in eine mögliche LR-Variante umgewandelt werden könnten, blieb indes unklar.
Fazit zum möglichen A220LR
Der Markt für Langstreckenversionen von Schmalrumpf-Flugzeugen scheint bei Airbus richtig zu boomen und so verwundern die vermeintlichen Pläne eines A220 Long Range nicht allzu sehr. Doch bisher gibt es eigentlich nur einen Interessenten und neben Air Baltic scheint aktuell auch keine andere Airline das Reichweiten-Potenzial des A220 voll auszuschöpfen. Demnach dürfte sich Airbus zuvor erst einmal bei den Fluglinien umhören, ob sich noch mehr potentielle Kunden für einen solchen Flieger zu erkennen geben.