Während Boeing aktuell vernehmlich in negative Schlagzeilen verwickelt ist, geht es bei dem europäischen Konkurrenten Airbus steil bergauf.

In Hinblick auf die Anzahl bestellter Flugzeuge liegt Airbus weit vor seinem US-amerikanischen Rivalen Boeing. Guillaume Faury, CEO von Airbus, bezeichnet das Auslieferungsziel des Vorjahres als Meilenstein für das Verkehrsflugzeuggeschäft am oberen Ende der Zielvorgaben, wie tagesschau berichtet.

Eigenes Auslieferungsziel übertroffen

Mit 735 ausgelieferten Jets im vergangenen Jahr sicherte sich Airbus die weltweite Spitze unter den Flugzeugbauern und übertraf damit sogar das eigens gesteckte Auslieferungsziel um 15 Maschinen. Christian Scherer, CEO des Geschäftsbereichs Verkehrsflugzeuge bei Airbus, erläutert, dass sich die Luftfahrt schneller von der Corona-Krise erholt habe, als gedacht.

Auch im Jahr 2021 hat Airbus sein eigenes Auslieferungsziel übertroffen

Mit einer Brutto-Anzahl an Aufträgen in Höhe von 2’319, beziehungsweise 2’094 mit Stornierungen, verzeichnete Airbus 2023 den Höchstwert an Jahresbestellungen in seiner gesamten Unternehmensgeschichte. Einen Grossteil der bestellten Airbus-Flugzeuge – nämlich 1.835 Exemplare – machte die A320-Familie von Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen aus. Überdies wurden im Vorjahr 300 Wide-Bodies bei Airbus in Auftrag gegeben. Der Auftragsbestand an Verkehrsflugzeugen betrug dahingehend beinahe 8.600 Stück.

Dazu beigetragen hat mitunter Turkish Airlines, die im Dezember einen Grosseinkauf bei Airbus tätigte. Überdies finalisierte Eva Air eine Flugzeugbestellung bei Airbus in Milliardenhöhe und Delta Air Lines sieht vor, eine beträchtliche Anzahl an Langstreckenflugzeugen bei Airbus zu bestellen.

Emirates bestellte anlässlich der Dubai Airshow 15 Airbus A350

Künftigen Auslieferungen blickt Scherer ebenfalls optimistisch entgegen. Airbus verfolgt das Ziel, bis 2026 monatlich 75 A320-Flugzeuge zu bauen. Scherer bekräftigt, dieses Vorhaben jedenfalls erreichen zu wollen, auch wenn es eine Menge Arbeit koste. Zeitgleich betont er jedoch:

Wir können noch nicht so schnell liefern, wie einige das gerne hätten.

Christian Scherer, CEO des Geschäftsbereichs Verkehrsflugzeuge bei Airbus

Ob Airbus seinen Aufwärtstrend weiterhin halten kann, sei dahingestellt, denn der europäische Flugzeughersteller stellte Fluggesellschaften bereits im April letzten Jahres auf Lieferverzögerungen für 2024 ein.

Airbus erwägt überdies einen Staatskredit für den A320neo-Ersatz aufzunehmen

Faury ergänzt, dass sich 2023 insofern verbessert habe, als nicht mehr einzelne Lieferanten der Engpass seien, Airbus jedoch auch mehr von seinen Zulieferern verlange. Die Lieferketten seien daher nach wie vor angespannt.

Boeing im Rückstand

Auch US-Konkurrentin Boeing kam noch nie zuvor an einen solch hohen Bestellwert – wie ihn Airbus 2023 erzielte – innerhalb eines Geschäftsjahres. Boeing konnte 2023 zwar ihre Auslieferungen von 480 auf 528 Flugzeuge steigern, liegt jedoch aufgrund eigens erzeugter Schwierigkeiten nach wie vor hinter dem Rivalen aus Europa – und dies mittlerweile zum fünften Mal in Folge.

Das fehlende Flugzeugfragment konnte inzwischen gefunden werden

Es ist nicht lange her, als sich Boeing von der Qualitätskrise bei der 737 MAX und den Zertifizierungsproblemen der 737 MAX 7 zu erholen versuchte. Jüngst wurde die 737 MAX 9 von Alaska Airlines, aufgrund eines während des Fluges abhanden gekommenen Paneels, abermals in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt. Die Federal Aviation Administration FAA verordnete nach dem Vorfall ein Flugverbot für alle Boeing 737 MAX 9 amerikanischer Fluggesellschaften und prüft indessen das Ausmass der Probleme bei der Boeing 737 MAXInnerhalb Europas gibt es derzeit jedenfalls keine Fluggesellschaft, welche die Boeing 737 MAX 9 – in exakt gleicher Konfiguration, wie jener von Alaska Airlines – einsetzt. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) gab in diesem Zusammenhang Entwarnung für Boeing 737 MAX 9 Maschinen in Europa.

Auch die Swiss litt unter den Triebwerk-Rückrufen

Doch auch Airbus ist nicht fehlerfrei. Erst diesen Sommer kam es zu Triebwerkproblemen des Herstellers Pratt & Whitney. Dahingehend mussten eine Vielzahl an Airbus A320neo am Boden bleiben.

Fazit zu Airbus Vorsprung gegenüber Boeing

Der europäische Flugzeughersteller Airbus ist seiner Konkurrenz aus den USA hinsichtlich der Auslieferungszahlen für 2023 sichtbar überlegen. Airbus konnte den Höchstwert an ausgelieferten Maschinen binnen eines Geschäftsjahres in seiner gesamten Unternehmensgeschichte verzeichnen. Boeing liegt mitunter aufgrund wiederkehrender Probleme ihrer Flugzeugtypen weiterhin im Rückstand. Es bleibt spannend, ob Boeing indessen, von ihren zahlreichen Problemen geplagt, angespornt wurde, um Airbus künftig ein engeres Kopf-an-Kopf-Rennen zu bieten.

Autorin

Bereits zu ihrer Schulzeit an der Kärntner Tourismus Schule hat Beate das Reisen für sich entdeckt. So verbrachte sie jeden Sommer im Ausland. Auch während ihres Tourismusmanagement-Studiums in Wien war Beate viel unterwegs. Bei reisetopia kann sie nun ihre Leidenschaft zum Schreiben und Reisen perfekt miteinander kombinieren.

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