Die neuesten Zahlen der Online-Plattform Airbnb sind vielversprechend – Schätzungen zufolge sollen eine halbe Milliarde Franken jährlich umgesetzt werden, wobei das Geschäft vor allem im Wallis boomt. Was genau die Zahlen verraten, hat sich reisetopia.ch für Euch angeschaut!

Verachtfachung des Angebots in fünf Jahren

AirBnB ist ein 2008 gegründeter Online-Marktplatz für Kurzzeit-Unterkünfte. Zunächst bestanden die Unterkünfte – wie der Name es besagt – aus nicht viel mehr als “Airbed and Breakfast” bei einer fremden Person. In ein paar Jahren hat sich das Portal aber zu einem weltweit vertretenen Konkurrenten für Hotels und Ferienwohnungen entwickelt.

Im Jahr 2014 fing das Walliser Tourismus Observatorium Tourobs mit der Beobachtung von Airbnb in der Schweiz an und vergleicht nun die damaligen Daten mit neuesten Angaben. Dass der “Peer to Peer”-Service in den Jahren immer beliebter wird, ist klar ersichtlich: Während es in 2014 6’033 Schweizer Airbnb-Objekte gab, verachtfachte sich das Angebot auf heutige 49’207! Unter anderem liegt das Wachstum an grossen kommerziellen Vermietern wie Interhome oder E-Domizil, welche Airbnb als Vertriebsplattform benutzen. Ausserdem hat die Plattform für jede Art von Reisenden eine passende Art der Unterkunft – neuerdings gehören auch Luxusvillen und Schlösser zum Angebot!

Auch eine Nacht Castel De Daval im Wallis ist über Airbnb buchbar. Quelle: airbnb.ch

Spitzenreiter bei der Anzahl gebuchter Objekte ist der Kanton Wallis mit 8’484 Unterkünften.

Am meisten konnte sich aber Lauterbrunnen im Berner Oberland freuen: mit 36’000 Franken jährlich pro Unterkunft liegen sie fast 25’000 Franken über dem Schweizer Durchschnitt. Die Anzahl gebuchter Nächte pro Objekt ist in allen Kantonen sehr ähnlich – die effektive Benutzung beträgt 70 Tage mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 3.6 Nächten. Bei diesen Daten wird die Frage nach dem Umsatz von Airbnb zunehmend interessant.

Schätzungen enthüllen grosse Umsätze

Beim Thema des Beherbergungsumsatzes überschneiden sich die Aussagen und Schätzungen, weswegen hier zwei Ergebnisse und ihr Ursprung genannt werden:

Benutzt man die oben genannten Zahlen und verrechnet man sie mit dem durchschnittlichen Jahresumsatz pro Objekt von 11’265 Franken, ergibt sich ein Gesamtumsatz von 496 Millionen Franken für Airbnb.

Andererseits hat das Unternehmen selbst erst kürzlich bekanntgegeben, dass ihre Kunden in 2018 direkte Ausgaben für die Schweizer Wirtschaft von schätzungsweise 642 Millionen Franken ausgelöst haben – dazu gehören jedoch auch Ausgaben der reisenden vor Ort. Geht man davon aus, dass bei jedem Aufenthalt 40 Prozent dieses Budgets für die Unterkunft benutzt wurden, ergäbe das einen Gesamtumsatz von “nur” 256 Millionen Franken.

Trotz der Unterschiede im genauen Betrag geht Tourobs von einem Anteil zwischen 6 und 12 Prozent des Beherbergungsumsatzes der Schweizer Hotellerie durch Airbnb aus. Das stört jedoch nicht nur die Konkurrenz – viele Tourismusgemeinden in Landregionen kritisieren, dass Airbnb keine Kurtaxen abbucht. Grund dafür ist, dass Dörfer im gleichen Kanton oftmals unterschiedliche Abgaben festlegen, Airbnb diese aber einheitlich halten will. Ob und welche Partei als Erstes nachgeben wird, ist bis auf Weiteres ein Rätsel.

Fazit zu den Zahlen von Airbnb

Die Zahlen von Tourobs zeigen, dass das kalifornische Konzept von “Peer to Peer”-Vermietung auch in der Schweiz gut ankommt. Positiv ist vor allem, dass nicht nur die Vermieter der Unterkünfte, sondern auch Anbieter mit bisher schlechter Erreichbarkeit von Touristen von Airbnb profitieren. Als Herausforderung zeigt sich aber weiterhin die Position des Portals in der Hotellerieszene sowie die Einigung über Kurtaxen.

Autorin

Es gibt wenige Reisen, die zu verrückt für Alexa sind. Ferien in Tokyo? Gerne, aber nur mit Zwischenstop in New York und Singapur! Als Studentin bringt sie Erfahrungen von Trips zwischen zwei Vorlesungen und dem Lernen in der Business Class mit. Aber schon vor dem Matura hat sie fleissig Meilen und Punkte bei verschiedenen Airlines gesammelt, denn damit kann man schliesslich nie zu früh anfangen.

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