Das US-Verkehrsministerium hat Aer Lingus die Erlaubnis erteilt, dem transatlantischen Joint Venture der Oneworld Allianz um British Airways, Iberia, Finnair und American Airlines beizutreten.

Wenngleich Aer Lingus kein volles Mitglied der Oneworld Allianz ist, arbeiten die Iren seit Jahren mit den Airlines der Oneworld zusammen. Diese Partnerschaft wird nun durch den Beitritt zum Transatlantik-Joint Venture der Allianz noch vertieft, dem die US-Behörden nun ihr Go gaben. Das berichtet unter anderem Simple Flying.

„Fusionsähnliche Effizienzgewinne in abgedeckten Märkten“

Aer Lingus könnte sich bald British Airways, Iberia, Finnair und American Airlines in ihrem transatlantischen Joint Venture anschliessen, was den Fluggästen zwischen Europa und den USA mehr Optionen eröffnen würde. In einer vorläufigen Entscheidung wird das US-Verkehrsministerium der irischen Fluggesellschaft, die sich im Besitz der International Airlines Group (IAG) befindet – der auch British Airways und Iberia angehören –, erlauben, dem Oneworld Joint Venture beizutreten.

Bild: Aer Lingus

Obwohl die IAG im Jahr 2015 Aer Lingus aufkaufte, stellte die Fluggesellschaft zu jenem Zeitpunkt klar, dass sie kein Interesse an einer Vollmitgliedschaft in der Oneworld-Allianz habe. Im Jahr 2017 sagten Führungskräfte der irischen Airline, sie hätten auch weiterhin keine Pläne, Partner zu werden. Bis heute ist Aer Lingus eine von drei IAG-Fluggesellschaften, die nicht Mitglied von Oneworld sind.

Das hinderte Aer Lingus jedoch nicht daran, den Beitritt zu dem von IAG und American Airlines geführten transatlantischen Joint Venture zu beantragen. Die „Oneworld Immunized Alliance“ wurde 2010 gegründet und besteht aus British Airways, Iberia, American Airlines, der Low-Cost-Airline Level und Royal Jordanian. Im Rahmen dieser „Unterallianz“ werden den Fluggesellschaften „fusionsähnliche Effizienzgewinne in abgedeckten Märkten“ gewährt, einschliesslich Code-Sharing, Interline-Transfers zwischen den Fluggesellschaften und gemeinsame Frachtoperationen.

Delta und JetBlue gegen Aer Lingus-Beitritt

Die Argumente, die zuvor die Mitgliedschaft von Aer Lingus verhinderten, wurden von Delta Air Lines und JetBlue angeführt. Obwohl beide Fluggesellschaften mit dem Joint Venture-Rahmen nicht grundsätzlich nicht einverstanden waren (da Delta ein ähnliches Joint Venture mit Virgin Atlantic und KLM-Air France unterhält), konzentrierten sich die Bedenken auf den Zugang zum Flughafen London Heathrow, da der Slot-Anteil der Oneworld-Allianz mit der erweiterten Partnerschaft auf 59 Prozent in Heathrow steigen würde. JetBlue argumentierte, dass jene Slots auch kleineren Fluggesellschaften zur Verfügung stehen müssten. JetBlue plant den Flugbetrieb nach London ab 2021 aufzunehmen.

Trotz der Bedenken ist das US-Verkehrsministerium der Ansicht, dass die Aufnahme von Aer Lingus in das Joint Venture den Geschäften der Anderen nicht schaden würde. Das Ministerium argumentiert ausserdem mit dem Aufkommen von Single-Aisle-Flugzeugen der nächsten Generation (Airbus A320neo und Boeing 737 MAX), wodurch mehr Fluggesellschaften die Möglichkeit hätten, Westeuropa von den Vereinigten Staaten aus zu erreichen. In der Begründung des US-Verkehrsministerium heisst es so:

The competitive analysis shows that the addition of Aer Lingus to the Existing [Joint Venture] may enhance the Parties competitive position in the U.S.–Ireland market, with a significant reduction in competition on the two overlap routes as well as a handful of connecting markets. […] However, the arrival of the next generation of aircraft will bring Ireland within range of more LCC competition, the existing presence of an LCC competitor (Norwegian) in the U.S.–Ireland market, and the presence of some intervening hubs to offer a limited amount of connecting competition, will help to address many of the competitive concerns identified.

Erklärung des US-Verkehrsministeriums

Aufgrund der anhaltenden COVID-19-Pandemie und den Marktkämpfen europäischer Günstig-Airlines auf US-Langstrecken, stimmte die Behörde jedoch zu, die Vereinbarung in fünf Jahren zu überprüfen.

Bild: Aer Lingus

Durch die Genehmigung des Joint Ventures ist das US-Verkehrsministerium ausserdem der Ansicht, dass die Vereinbarung im Interesse der Fluggäste sei. Nach ihren Schätzungen würde die Einbeziehung von Aer Lingus in das Joint Venture „jährlich zusätzliche 67 Millionen US-Dollar an zusätzlichen Vorteilen für die Verbraucher durch mehr Konnektivität, einschliesslich 72 neuer einzigartiger Codeshare-Destinationen“ und niedrigere Tarife für Fluggäste auf beiden Seiten des Atlantiks bringen.

Fazit zur Genehmigung des Aer Lingus-Beitritts

Dem Joint Venture zwischen den vollwertigen Oneworld-Airlines und dem irischen Flag-Carrier Aer Lingus scheint nun nichts mehr im Wege zu stehen, nachdem das US-Verkehrsministerium jetzt grünes Licht gab. Während dies für die Passagiere attraktive Vorteile bedeuten dürfte, werden Delta Air Lines und JetBlue ob der Nachrichten sicherlich nicht allzu erfreut sein. Wie erfolgreich dieses Joint Venture jedoch sein wird, gerade mit Blick auf die aktuelle Situation und die Zeit nach der Pandemie, muss sich erst noch zeigen.

Autor

Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

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