Bei reisetopia berichten wir tagtäglich über die wichtigsten Geschehnisse aus der Reisebranche, stellen die exklusivsten Luxushotels vor und berichten viel über eigene Erlebnisse – meist mit einem Hotel-, Airline- oder Lounge-Bezug. Weniger in den Fokus rücken dabei die Destinationen selbst – und das, obwohl es so viel zu erzählen gibt, was nicht in Reiseführern steht!
In dieser Kolumne betrachtet daher jeweils ein reisetopia Autor eine neue Destination aus seiner ganz persönlichen Perspektive. Ganz ungefiltert – ganz real. Sei es, die Enttäuschung über den Strand voller Plastikmüll, die Warteschlangen vor den beliebtesten Fotospots oder die überraschenden Begegnungen an Orten, von denen man nicht viel erwartet hat. Heute spricht Ann-Cathrin ganz ungefiltert über ihre Erfahrungen in Nordmazedonien.
Skopje – zwischen Prunk und Armut
Nordmazedonien war mir lange nicht wirklich als Feriendestination bekannt – wie sich im Nachhinein als völlig unberechtigt herausstellte! Gemeinsam mit meinem Freund bin ich während der Planungen zu einem spontanen Trip am Anfang der Semesterferien auf dieses vielfältige Land gestossen. Nach einiger Recherche stand fest, dass Nordmazedonien zum Ziel des nächsten Spontan-Trips wird: gebucht, geflogen und im Herbst 2019 angekommen in der Hauptstadt Skopje.
In Skopje verbrachten wir die ersten Tage unseres Nordmazedonien-Aufenthalts und erkundeten neben dem prunkvollen Stadtzentrum natürlich ebenfalls einige Food-Spots. Dort testeten wir uns durch die typisch mazedonische Küche, wobei natürlich das Nationalgericht Tavce Gravce nicht fehlen durfte. Mit einer Stärkung im Magen ging die Erkundungstour durch die Landeshauptstadt weiter. Skopje hat mich dabei immer wieder erstaunt, denn während man von einer prunkvollen, meterhohen Skulptur zum nächsten opulenten Springbrunnen gelangt, konnte man zwischendurch immer wieder die eigentliche Armut des Landes erkennen.
Die Wohnblöcke der Einwohner, die immer wieder durch das prunkvoll restaurierte Stadtbild blitzen, zeigten relativ schnell, die Auswirkungen des Stadterneuerungsprojekts “Skopje 2014”, das lediglich den Stadtkern und weniger das gesamte Stadtbild betraf. Durch die eindrucksvollen Goldverzierungen an den Häusern und Säulen, die an Tempeleingänge erinnern, gleicht die Innenstadt von Skopje seither einem historischen Palast aus dem alten Griechenland.
Nachdem wir erstaunt zwischen heruntergekommenen Wohnhäusern und der nächsten vergoldeten Statue entlang spazierten, standen für die nächsten Tage Kultur und Natur auf der Agenda. Dabei finde ich einen Besuch der Gassen des alten osmanischen Viertels besonders lohnenswert. Die unzähligen verworrenen Gassen führen Euch von einem traditionellen Markt zum nächsten, sodass Ihr voll in die typischen Traditionen einblicken könnt.
Die Matka Schlucht erleben
Mit dem Mietwagen ging es nach der prunkvollen Hauptstadt weiter in Richtung Natur. Nicht weit von der Hauptstadt entfernt lädt die Matka Schlucht zu vielfältigen Naturerlebnissen ein und ist meiner Meinung nach definitiv ein Zwischenstopp wert! Westlich von Skopje befindet sich die tiefe Schlucht inmitten einer weitreichenden Berg- und Waldlandschaft, die am besten auf einer ausgiebigen Wanderung erkundet wird.
Besonders von den Höhlen in dieser Schlucht haben wir während unserer Recherche vorab viel gehört und wollten uns das Erlebnis somit keinesfalls entgehen lassen. Eine 20-minütige Bootstour brachte uns also von der Anlagestelle zum versteckten Eingang der Süsswasserhöhle von Vrelo, die uns mit Jahrhunderte alten Tropfsteinformationen empfing.
Nominiert für das Halbfinale der neuen sieben Weltwunder haben wir uns einiges von einem Besuch dieser Höhle erhofft. Leider erreichten wir nach etwa zehn Minuten Fussweg schon wieder den Ausgang der Höhle und wurden von den wenigen bunt angeleuchteten Tropfsteinen und dem direkten Weg gerade hinaus aus der Höhle nur wenig beeindruckt.
Kristallklarer Ohridsee
Der letzte Zwischenstopp führte uns nach einer rund dreistündigen Autofahrt durch das bergige Inland von Nordmazedonien an den wunderschönen Ohridsee. Dieser See gehört zu den ältesten Seen weltweit und bietet durch die fehlenden natürlichen Wasserzuläufe kristallklares Wasser.
Selbst wenn man bis zur Brust im Wasser stand, konnte man noch immer den Grund des Sees klar erkennen. An verhältnismässig immer noch warmen Herbsttagen suchten wir uns etwas abgelegenere ruhige Stellen am Ufer und verbrachten letzte entspannte Tage in der Sonne, oder beim Wandern im bergigen Umland des Galicica Nationalparks.
Neben dem wunderschönen See hat auch das anliegende Städtchen Ohrid selbst einiges zu bieten. Das Stadtbild ist dort geprägt von gemütlichen Gassen und unzähligen kleinen weissen Häusern – eine gemütliche Atmosphäre die zum Verweile einlädt. Besonders von der alten Festungsanlage Kale kann man einen einmaligen Ausblick auf den See und die Stadt am Ufer des kristallklaren Wassers geniessen.
Was ich aus Nordmazedonien mitgenommen habe
Das Fernweh während des Schreibens aufgekommen ist, kann ich wohl nicht leugnen! Abschliessend kann ich nur berichten, dass wir uns gerne an diese spontanen Ferien zurückerinnern und besonders an den Ohridsee jederzeit zurückkehren würden. Nordmazedonien ist ein sehr vielfältiges Land und bietet weitaus mehr als nur die touristischen Hotspots in der prunkvollen Hauptstadt. Besonders die vielen Highlights in der Natur haben mich besonders beeindruckt und zugegeben auch überrascht, eben weil ich das Land als Feriendestination vorher nicht im Hinterkopf hatte!