Eine Studie des Touring Clubs Schweiz (TCS) zeigt auf, wie stark sich das Reiseverhalten hierzulande während Corona verändert hat. Die Befragung bei den TCS-Mitgliedern zeigt unter anderem auf, welche Transportmittel besonders beliebt sind oder wie es um das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung steht.
Viele Reisen gingen erst gar nicht über die Schweizer Landesgrenzen hinaus – und das Auto wurde zum beliebtesten Transportmittel: Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommt das neue TCS-Reisebarometer, das vom Forschungsinstitut gfs.bern durchgeführt wurde.
Bewusster Umgang mit Reiserisiken
Reisebeschränkungen, Einreisestopps, Quarantänemassnahmen – die Folgen der Corona-Pandemie haben die Reisebranche besonderes hart getroffen. Das hat natürlich auch Einfluss auf die Reiseplanung und das Buchungsverhalten der Bevölkerung. 68 Prozent der Befragten gaben an, dass das Virus ihre Reisepläne beeinflusst hat. Stornierungen gebuchter Reisen sowie Reisebeschränkungen wurden bei allen Befragten am häufigsten als Konsequenz auf ihre Reisepläne angegeben.
Das Risikobewusstsein sei im Ganzen gestiegen: Online-Plattformen, die Reiseinformationen und Sicherheitsanweisungen sowie Reiseversicherungen mit Annullationskosten-Vergütung und medizinischer Rückführung anbieten, profitieren von dem gesteigerten Sicherheitsbedürfnis. Sicherheitsmassnahmen gegen Corona werden bei der Reiseplanung zudem fast gleich hoch gewichtet wie die allgemeine Sicherheit und Versorgung vor Ort oder die Reiseinformationen. Klimafolgen und Terrorgefahren sind hingegen in den Hintergrund gerückt.
Auto beliebtes Transportmittel
Auch wenn die Distanzen eher kurz blieben, man sich hauptsächlich in der Heimat erholte oder die Reisen lediglich in ein Nachbarland führten – trotz Pandemie liessen sich viele Schweizer das Reisen nicht nehmen. Die relativ kurzen Wege sowie das Bedürfnis nach Sicherheit waren schliesslich auch ausschlaggebend dafür, dass jeder vierte Reisende das Transportmittel gewechselt hat.
Das Auto hat dabei stark an Bedeutung gewonnen, verdrängte das Flugzeug oder den öffentlichen Verkehr. Über die Hälfte der Befragten gab an, mit dem privaten Auto statt mit dem Flugzeug verreist zu sein und 43 reisten lieber mit dem Auto statt mit dem Zug.
Impfbereitschaft & Reisesehnsucht sind hoch
62 Prozent der Befragten würden sich wahrscheinlich oder sicher fürs Reisen impfen lassen, wenn dies für einen Auslandsaufenthalt oder die Reise selbst Pflicht wäre. Bei 64 Prozent der Befragten ist die Impfbereitschaft ohnehin wahrscheinlich oder gar definitiv vorhanden gewesen.
Auch trotz Covid wollen viele Schweizer weiterhin ins Ausland reisen. 47 Prozent der Gesamtbevölkerung hat Sehnsucht nach Auslandsreisen. Bei den TCS-Mitgliedern sind es sogar noch mehr: Zwei Drittel der Mitglieder gaben an, sich danach zu sehnen, über die Schweizer Landesgrenzen hinaus reisen zu können – das sind knapp 20 Prozent mehr als bei der Bevölkerung. Dies dürfte nicht zuletzt auch daran liegen, dass TCS-Mitglieder grundsätzlich reisefreudiger sind.
Fazit zum veränderten Reiseverhalten der Schweizer
Aufgrund des erhöhten Sicherheitsbedürfnisses der Bevölkerung ist es nicht weiter verwunderlich, dass viele Schweizer ihre Ferien in der Heimat oder in den anliegenden Nachbarländern verbrachten. Anhand dessen dürfte sich auch erklären lassen, weshalb das Auto zum beliebtesten Transportmittel avanciert ist, sich das Risikobewusstsein verändert hat und die Impfbereitschaft hoch ist. Die Sehnsucht nach Reisen ins Ausland scheint noch immer sehr hoch zu sein: Es bleibt also weiterhin zu hoffen, dass neue Impfstrategien sowie international anerkannte Impfzertifikate bald zu einer Stabilisierung der aktuellen Situation in der Reisebranche führen.