In dieser Kolumne möchte ich Euch von meinem Erlebnis am Flughafen Osaka Kansai (KIX) berichten, genauer gesagt die schönen bunten Zettel die man entlang einer Reise dort bekommt.
Kansai â Flughafen ausserhalb der Stadt auf einer eigenen Insel
Der Flughafen Kansai liegt eine knappe Stunde von der Stadt Osaka entfernt. Die Lage des Flughafens ist besonders kurios, da er auf einer Insel liegt und alle ZĂŒge den Airport so ĂŒber eine geschwungene BrĂŒcke erreichen.
Neben dem internationalen Bereich des Terminal 1, welches auch von der Lufthansa und neu der Swiss genutzt wird, gibt es auch einen eigenen Bereich im Terminal, welcher fĂŒr die nationalen FlĂŒge verwendet wird.
Hier werden im Norden alle FlĂŒge der Star Alliance und im SĂŒden der oneworld Allianz abgefertigt. Dazwischen verteilt findet sich die eine oder andere GĂŒnstig-Airline. Der Weg vom Zug bis zum Check-in dauert keine 5 Minuten, am lĂ€ngsten verbringt man dabei auf den verschiedenen Rolltreppen.
Boardingpass im ungewöhnlichen Format
Als AuslĂ€nder hat man innerhalb Japans die geniale Möglichkeit mit wenigen Tagen Vorlauf gĂŒnstige Touristen-Flugtickets buchen zu können. FĂŒr rund 65 Franken bin ich so von Osaka nach Tokio geflogen, viele andere Strecken gibt es sogar ab 5â500 Yen fĂŒr AuslĂ€nder zu buchen. Mit dabei bei den Tickets: kostenloses AufgabegepĂ€ck und offiziell ein StĂŒck HandgepĂ€ck â bei beiden wird weder auf Anzahl noch Gewicht genau geachtet, solang man ein Ticket fĂŒr AuslĂ€nder hat. Bei den Japanern wurde hier genauer drauf geachtet. Ich habe ein Ticket mit Starflyer gebucht, einer Airline welche primĂ€r InlandsflĂŒge im Codeshare mit ANA anbietet. Diese Tickets sehen schon einmal unkonventionell aus:
Alles was ab dem Check-in folgt ist mit dem QR-Code in der Ecke oben links zu erledigen und auf dem gesamten Betrieb schaut sich absolut niemand mehr dieses Blatt Papier an â es wird immer nur vom Reisenden selbst gescannt.
Weiter zur Sicherheitskontrolle
An der Sicherheitskontrolle geht es gewohnt japanisch zu: schneller Akkord, alles klar geregelt und Mitarbeiter die fast kein englisch sprechen. Bei meinem Flug durfte dann plötzlich alles ausser dem Laptop und der Powerbank im GepĂ€ck bleiben. Der Sicherheits-Mitarbeiter stellt sich neben einen und beaufsichtigt das Scannen des Boardingpasses, will das Blatt Papier aber nicht anfassen. Aus dem GerĂ€t kommt eine BestĂ€tigung, der Sicherheitskontrolle mit dem kuriosen Hinweis âDonât loose this paperâ:
Das System lÀsst einen auch nur maximal 5 Stunden vor Abflug die Sicherheitskontrolle passieren und sperrt den Zugang 20 Minuten vor Abflug. Mit diesem Zettel bewaffnet darf man dann die Sicherheitskontrolle passieren und befindet sich im grossrÀumigen Gate-Bereich des Flughafens Kansai.
20 Gates, viele SitzplÀtze, zwei Lounges und vier Shops
Im Bereich hinter der Sicherheitskontrolle findet sich eine enorme Weite fĂŒr die nur 20 Gates die das Terminal fĂŒr InlandsflĂŒge beherbergt. Nach der Sicherheitskontrolle gibt es eine Lounge fĂŒr oneworld GĂ€ste und eine fĂŒr die der Star Alliance. Auch wenn Starflyer den Flug als Codeshare mit der Star Alliance Airline ANA durchfĂŒhrt, bedeutet das leider noch nicht, dass es Loungezugang fĂŒr Statusinhaber der grossen Allianz gĂ€be. Wer bei den Japanern aber einen Status mit Loungezugangsberechtigung hat kann diesen auch vor Starflyer FlĂŒgen mit NH-Flugnummer nutzen.
Im Bereich hinter der Sicherheitskontrolle gibt es dazu aber ganze vier Shops: zwei kleine Shops, ein traditionell Japanischer Starbucks und dazu ein weiteres GeschĂ€ft welches Speisen anbieten. Kurios daran ist aber, wie es in allen vier GeschĂ€ften exakt die gleiche Auswahl an Softdrinks und abgepackten Tee-Sorten gibt: bei ersteren gibt es nur die normale Coca-Cola, beim Tee nur das Produkt aus dem gleichen amerikanischen Hause. WĂ€hrend in nahezu jedem 7-Eleven in Japan die spezielle âPepsi Japan Colaâ, eine besondere Edition unserer kalorienfreien Pepsi Max-Version, gibt sucht man hier nach anderen GetrĂ€nken vollkommen erfolglos. FĂŒr Reisende die kein japanisch sprechen sei der Starbucks zu empfehlen: hier konnten alle Mitarbeiter ĂŒberraschend gutes Englisch, in allen anderen LĂ€den waren absolut keine Fremdsprachkenntnisse vorhanden.
Boarding 10 Minuten vor Abflug
Ja, das Boarding startet 10 Minuten vor Abflug â aber so gesittet und effizient funktioniert das wahrscheinlich nur in Japan. WĂ€hrend die Gruppe 1 und 2 nur mit sehr wenigen Passagieren vertreten sind â das Flugzeug fliegt mit 100 Prozent Economy Class Bestuhlung â macht Gruppe 3 die meisten Reisenden aus. Zu dieser Gruppe zĂ€hlen alle Reisenden mit Fenster oder MittelplĂ€tzen die keinen Status bei ANA oder Starflyer inne haben. Gruppe 4 macht dann alle GangplĂ€tze aus und solang Gruppe 4 nicht aufgerufen ist, sitzen die meisten Reisenden entspannt auf ihren SitzplĂ€tzen am Gate. Das Einsteigen selbst lĂ€uft wieder sehr effizient, dank fehlendem Pass-Check geht es direkt zum Scanner aus dem ein weitere Zettel heraus kommt:
Mit unterdessen drei Blatt Papier geht es in einer sauberen Reihe hinein ins Flugzeug. Die GepĂ€ckfĂ€cher sind fast leer, die Einsteige-Gruppen sorgen dafĂŒr, dass es keinen Stau im Gang gibt. Und tatsĂ€chlich ist die TĂŒr geschlossen in dem Moment in dem wir offiziell das Gate verlassen sollten: 11 Minuten nachdem der Boardingaufruf gestartet wurde.
Fazit zum Flughafen Kansai
Meine Erfahrung am Flughafen zeigt einen unglaublich effizienten Airport, der grossen Wert auf Ordnung und RegelkonformitĂ€t legt. Da alle aber die Regeln, sei es HandgepĂ€ckvolumina oder die Boardinggruppen, einhĂ€lt funktioniert das ganze auch enorm gut. Die Effizienz am Flughafen ist meiner Meinung nach unerreichbar wobei man sich als AuslĂ€nder schon fast schuldig fĂŒhlt wenn man nach der Sicherheitskontrolle einen Moment lĂ€nger braucht um sein GepĂ€ck wieder zusammen zu sammeln. Ich wĂŒrde wieder einen Inlandsflug ab dem sympathischen Flughafen buchen, keine Frage.
Wie sind Eure Erfahrungen mit den kleineren FlughÀfen innerhalb Japans oder Asien insgesamt? Wart Ihr schon einmal in Osaka?