Viele Hotels waren in den letzten Wochen und Monaten durch die Corona-Massnahmen und den einhergehenden Gästerückgang hart getroffen und erholen sich nur langsam. Ganz anders sieht es bei dem neuen Hotelkonzept Ostschweiz aus.

Sechs Destinationen aus der Ostschweiz sowie das Fürstentum Liechtenstein haben sich zusammengeschlossen und bieten unter der Marke “Zero-Real-Estate” Hotelzimmer ohne Wände und Dächer an – dafür aber mit Butlerservice und Frühstück am Bett. Hier wird das Schlafen unter freiem Sternenhimmel zu einem exklusiven Erlebnis. Über 9’000 Gäste haben sich dafür bereits auf der Warteliste eintragen lassen, berichtet das Projektteam.

Ein erfolgreiches Gemeinschaftsprojekt

Eine Nacht in einem “Null-Stern-Hotel” zu verbringen, klingt zunächst nicht nach einer erstrebenswerten Erfahrung. Dass null Sterne aber nicht gleich den Verzicht auf Exklusivität und Service bedeuten, beweist das neue Konzept. Die Idee entstand 2016 im Bündner Safiental. Durch die Konzeptkünstler Frank und Patrik Riklin sowie den Hotelexperten Daniel Charbonnier in Zusammenarbeit mit Toggenburg Tourismus wurde das “Null Stern Hotel” weiterentwickelt und die Marke “Zero-Real-Estate” entworfen. Hier können lokale Tourismusdestinationen nun selbst kreativ werden und die Idee des “immobilienfreien” Zimmers “Zero-Real-Estate” vor Ort implementieren.

Für die Umsetzung haben sich in diesem Jahr das Fürstentum Liechtenstein sowie die folgenden Destinationen zusammengetan und damit das Hotel Ostschweiz ins Leben gerufen:

  • Toggenburg
  • Heidiland
  • St. Gallen-Bodensee
  • Appenzellerland AR
  • Thurgau Bodensee
  • Schaffhauserland

Statt einem geschlossenen Raum wird dem Gast in diesem Hotel ein bequemes Doppelbett auf einer Plattform in atemberaubender Kulisse geboten. Das Konzept scheint aufzugehen. Für das Jahr 2020 sind alle sieben Destinationen voll ausgebucht und auch die Warteliste, auf der bereits 9’000 potenzielle Gäste stehen, scheint weiter zu wachsen. Der Preis für eine Nacht in den Himmelbetten beginnt bei 295 Franken.

“Null Stern – the only star is you”

Auch, wenn dieses Hotel keine gewöhnlichen Zimmer hat – exklusiver Service spielt dennoch eine große Rolle. Jedes der sieben Zimmer bietet einen persönlichen Butlerservice. Die geschulten Butler/innen sind Menschen aus der Region und kümmern sich von Ankunft bis Abreise mit Herzblut um ihre Gäste. Besonders die Kleidung der Butler hat einen grossen Wiedererkennungswert. Als Oberteil sieht man ein klassisches weisses Hemd mit Fliege, “unterhalb” darf sich jeder Butler individuell kleiden. So kann von Schürze oder Arbeitshose über Gummistiefel bis zu High-Heels alles vertreten sein. Sie geben zudem Ausflugstipps, teilen ihr Wissen, bringen am Morgen das Frühstück ans Bett und sind auch nachts im Notfall erreichbar.

Der Gast steht bei “Zero-Real-Estate” im Mittelpunkt. Auch bei schlechter Witterung ist der Aufenthalt nicht in Gefahr, denn jede Destination bietet attraktive Back-up Räumlichkeiten.

Fazit zur steigenden Nachfrage nach “Null-Stern-Hotel”

Für viele ist eine Nacht unter freiem Sternenhimmel mit einem solchen exklusiven Service ein Traum. Daher ist es nicht verwunderlich, dass dieses kreative Konzept so grossen Anklang gefunden hat. Begünstigend für die Marke “Zero-Real-Estate” sind vermutlich aber auch die aktuellen Hygiene- und Abstandsbestimmungen. Denn eine bessere Belüftung als in einem Hotel ohne Wände und Dach kann es kaum geben. Die ruhig gelegenen Standorte der Zimmer mitten in der Natur sorgen darüber hinaus für ausreichenden Abstand zu anderen Touristen – all das, womit zentral gelegene Hotels zurzeit zu kämpfen haben. Aber auch unabhängig davon hat das Konzept durch seinen Fokus auf Regionalität, Natur und Weite in Verbindung mit exzellentem Service viel Zukunftspotenzial. Das zeigen die vielen Buchungen. Wer aufgrund der hohen Nachfrage in diesem Jahr kein Zimmer im Hotel Ostschweiz ergattern konnte, für den ist vielleicht aber unter den beliebtesten Hotels der Schweiz etwas dabei.

Autor

Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nächste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.