easyJet hat mit dem Standard Plus-Tarif eine neue Option für Passagiere, die mehr Komfort möchten, eingeführt, die aber auf den zweiten Blick nur bereits Bekanntes in neuem Gewand zu sein scheint.

Der britische Low-Cost-Carrier easyJet hat damit begonnen, Zusatzleistungen im Paket mit Flugtickets zu verkaufen. Die Fluggesellschaft führt dazu auch eine neue „Standard Plus“-Tarifoption ein, die die Vorteile eines Up-Front-Sitzes enthält, der normalerweise separat verkauft wird. Das berichtet unter anderem fvw.de.

Nur eine Strategie zur Umsatzsteigerung?

Zusatzleistungen sind eine wichtige Einnahmequelle für Low-Cost-Airlines und ein Segen für manche Passagiere. Für Fluggesellschaften bieten sie eine zusätzliche Einnahmequelle zu den Flugpreisen. Allerdings bedeutet ihre Entbündelung, dass die Passagiere nur für das bezahlen müssen, was sie wollen. Das heisst, wenn sie nicht mit Gepäck reisen wollen, müssen sie auch nicht für einen Tarif zahlen, der das Gepäck beinhaltet. easyJet führte heute nun eine dritte Tarifstufe ein. Standard Plus wird neben dem Standardtarif und dem Flexi-Tarif der Fluggesellschaft verkauft und stellt ein Mittelding zwischen den beiden Tarifen dar, das einige der Leistungen enthält, die derzeit im Flexi-Tarif enthalten sind. Laut easyJet wird der Standard Plus-Tarif nur auf Flügen verkauft, auf denen noch „Up front“-Sitze verfügbar sind. Das sind die ’Premium’-Sitze der Fluggesellschaft im vorderen Teil des Flugzeugs.

Der StandardPlus-Tarif soll dasselbe kosten wie der Kauf eines Up-Front-Sitzes, nämlich ab 7,99 Pfund (knapp 9,70 Franken). Die Fluggesellschaft gibt an, dass der StandardPlus-Tarif einen Sitzplatz im vorderen Bereich, bevorzugte Behandlung beim Boarding und der Gepäckabgabe, sowie zwei Handgepäckstücke beinhalten wird. Da die Fluggesellschaft diese Leistungen bereits denjenigen anbietet, die einen Vordersitz separat kaufen, scheint es sich eher um eine Strategie zu handeln, um zusätzliche Umsätze zu erzielen, als um ein wirklich neues Produkt. Sophie Dekkers, CCO von easyJet, kommentierte die Einführung des Produkts wie folgt:

We are pleased to be introducing Standard Plus which combines our most popular products like Speedy Boarding and an Up front seat into one bundle so customers can see the total cost at the first stage of booking. By having our three fare options… we can help customers quickly select all the products best suited to their needs.

Sophie Dekkers, CCO von easyJet

Die neue Tarifstufe wird zur gleichen Zeit eingeführt, in der die Fluggesellschaft bekannt gab, dass die Einnahmen in den letzten drei Monaten des Jahres 2020 um 88 Prozent auf 165 Millionen Pfund (über 200 Millionen Franken) gesunken sind. Das entsprach in etwa dem einem Passagierrückgang von gut 87 Prozent, den die Fluggesellschaft verzeichnete. Auslöser für den starken Passagierrückgang ist die zweite Welle von COVID-19, die Europa derzeit erfasst. Diese hat dazu geführt, dass die Länder strengere Reisevorschriften erlassen haben, was das Reisen erschwert. Viele der europäischen Low-Cost-Carrier haben ihr Flugangebot reduziert, um nicht unrentable, fast leere Flüge durchzuführen.

Fazit zum Standard Plus-Tarif bei easyJet

Man muss sich angesichts der Einführung des Standard Plus-Tarifs bei easyJet fragen, was der Low-Cost-Carrier damit genau bezwecken will, gibt es mit der Buchung der Up Front-Sitze doch bereits eben jene genannten Vorteile schon für die Passagiere – zum selben Preis. Demnach handelt es sich wohl tatsächlich lediglich um eine Strategie, um mehr Umsatz zu generieren und den kann easyJet – genau wie die Konkurrenz – auch gerade dringend gebrauchen.

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Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

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