Es tut sich etwas in Teruel – Europas grösstem Flugzeug-Parkplatz. Schon bald könnten weitere Maschinen reaktiviert werden.

In der Medienlandschaft hat der spanische Flughafen Teruel den Spitznamen Flugzeugfriedhof weg. Etliche Flugzeuge, darunter über 20 Airbus A380, die während der Pandemie nicht benötigt wurden, befinden sich auf dem Flugzeuggelände und warten entweder auf eine Reaktivierung oder die endgültige Verschrottung. Doch nun tut sich seit einigen Wochen wieder etwas auf dem grossen Gelände. Zuletzt startete auch wieder eine Lufthansa Maschine – nach mehr als einem Jahr „Schlaf“, wie die FAZ berichtet.

„Zweites Leben“ für 20 Flugzeuge

“Ein Flughafen ohne Passagiere”, “Langzeitparkplatz für Flugzeuge”, “Flugzeugfriedhof” – all diese Namen bezeichnen ein und denselben Flughafen – den Flughafen im spanischen Teruel. Hier lagern unzählige Fluggesellschaften ihre Flugzeuge ein, für die sie aufgrund der Pandemie keinerlei Verwendung haben. Wie das Leben für sie hier aussieht? Eher ungewiss. Tarmac Aerosave ist eine der grössten Firmen in Europa, die auf das Parken von Flugzeugen spezialisiert ist und dabei einen Grossteil der Fläche in Teruel gepachtet hat. Grössere Reaktivierungspläne für die dort parkenden Flugzeuge gibt es bislang nicht – mit Ausnahme von bislang 20 Maschinen.

Nicht viel, denn immerhin werden 20 Prozent der dort abgestellten Flugzeuge verschrottet. Traurig, aber wahr. Viele Teile werden allerdings recycelt und weiterverwendet, wie die Bordelektronik, Turbinen und Fahrwerke. Auch Maschinen der Lufthansa bleiben von diesem Schicksal nicht verschont. So steht auch hier ein Airbus A320 ohne Triebwerke. Teruel ist nicht der einzige Flugzeugfriedhof, auch in den USA gibt es einige solcher Parkplätze, doch die rund 1’000 Meter hohe Region in Spanien ist näher dran und die trockene Höhenluft im Sommer macht ihn für die Wartung der Maschinen durchaus attraktiv. Mit der Omikron-Variante ist zudem an ein schnelles Ende der Coronapandemie nicht zu denken. Das dürfte sich auch bei der Zukunft des Parkplatzes widerspiegeln. Gerade wird er um zwei neue Hangars erweitert und sollte ein Grossteil der Flugzeuge doch einmal abgeholt werden, will zumindest die Firma Tarmac hier einen Grossteil mit der Wartung von Flugzeugen verdienen. Dennoch tut sich etwas in Teruel. Das liegt nicht zuletzt auch am Optimismus vieler Fluggesellschaften im kommenden Sommer wieder auf Vorkrisenniveau zu fliegen.

Bei den Flugzeugen, die den Parkplatz verlassen, handelt es sich also um Maschinen, die zum Sommerflugplan wieder eingesetzt werden sollen. Je nach Parkzeit benötigen sie einige umfassendere Checks, die etwas Zeit in Anspruch nehmen. Auch Lufthansa plant im kommenden Jahr eine deutliche Ausweitung ihres Flugplanes:

Zum Sommerflugplan weiten wir den Flugplan aus. Die Zahl der innereuropäischen Verbindungen von Lufthansa ab Frankfurt und München erreicht dann mit rund 5’000 wöchentlichen Flügen wieder nahezu das Niveau von 2019.

Statement Lufthansa, FAZ

Auch die Tochter Eurowings will 2022 doppelt so viele Flüge anbieten, wie noch in diesem Jahr.

Lufthansa reaktiviert A 340

Auch die Lufthansa hatte mit dem Ausbruch der Coronapandemie und dem weltweiten Einbruch der Luftfahrt viele ihrer Maschinen in Teruel geparkt. Auf circa 120 Hektar parken 125 Flugzeuge. 2019 waren es noch 70. Der Kranich beansprucht rund ein Drittel der Fläche und ist damit der grösste „Kunde“ auf dem Parkplatz. 40 der insgesamt 150 geparkten Flugzeuge stehen in dem spanischen Ort, anderthalb Stunden von Valencia entfernt. Doch zuletzt wurden es bereits weniger. Während das Ende der Queen of the Skies, der Boeing 747, bereits vor der Coronapandemie besiegelt war, erlebte sie im Sommer noch einmal einen Aufschwung und so wurden alle dort parkenden Lufthansa-Jumbos wieder abgeholt.

Der Aufschwung hält seit einigen Monaten an. Kurzstreckenflugzeuge stehen hier kaum noch. Wenn nicht verschrottet, hat auch die Lufthansa alle ihre Kurzstreckenjets wieder reaktiviert. Nahezu alle LH A380 Maschinen und viele der älteren Airbus A340 Maschinen stehen noch in Teruel. Doch mit der Kennung D-AIHT fand eine von ihnen, vor wenigen Wochen, wieder zurück in den Flugbetrieb, wenn auch vorerst nur nach Malta. Bereits am 29. November flog die Maschine nach Malta. Insgesamt vier weitere Maschinen sollen Monat für Monat folgen. Auf Malte wird der Airbus A340 nun erstmal gründlich gewartet. Nach mehr als einem Jahr Parkzeit ist das dringend nötig und in Teruel werden ab und an immer nur kleinere Checks durchgeführt.

Fraglich ist nur, ob dieser Aufschwung trotz der neuen Omikron-Variante anhält. Denn auch die Lufthansa streicht von Januar an, circa 33’000 Flüge aus ihrem Winterflugplan. Das macht 10 Prozent aus. Doch auch wenn gerade einige Passagiere aus Deutschland und den Nachbarländern ihre Flüge stornieren, ist in diesem Jahr und die Hälfte des Rückgangs durch Corona aufgeholt werden. Welche weitreichenden Folgen die Omikron-Variante hat, lässt sich noch nicht genau abschätzen. Die Flugsicherung rechnet für diesen Monat jedenfalls mit rund 75 Prozent der Flugbewegungen, die zu dieser Zeit vor der Pandemie verzeichnet wurden.

Fazit zur Situation in Teruel

Bewegung auf dem Flugzeug-Parkplatz Teruel bedeutet auch ein hoffnungsvoller Aufschwung für die Luftfahrtbranche. Noch immer stehen hier hunderte Flugzeuge und warten auf ihre Reaktivierung oder traurigerweise auf ihre Verschrottung. Doch es hat sich bereits einiges getan. Kurzstreckenmaschinen sind hier kaum noch zu finden, auch die Lufthansa hat keine intakten Maschinen dieses Typs hier stehen. Allerdings besticht noch immer das Bild vieler eingepackter Airbus A380. Die Coronapandemie bedeutet das harte und schnelle Aus für die weltweit grösste Passagiermaschine. Ein Revival in Europa ist nicht abzusehen. Fast alle A380 der Lufthansa parken hier und werden es für circa 1500 Euro am Tag wohl auch weiterhin tun. Anfang September konnte British Airways zwar eine Maschine reaktivieren, doch auf ihren wenigen flugbereiten A380 werden vorwiegend Piloten trainiert.

Qatar Airways bezeichnete den A380 zuletzt sogar als grösste Fehlinvestition in ihrer Unternehmensgeschichte. Was die Zukunft für die verbleibenden Maschinen bringt, wird sich wohl erst mit der Weiterentwicklung der Coronapandemie zeigen.

Autorin

Seit Julia mit 4 Jahren ihren ersten Langstreckenflug erlebt hat, sind weite Reisen und exotische Orte aus ihrer Urlaubsplanung nicht mehr wegzudenken. Am liebsten entspannt sie irgendwo am Strand in der Sonne oder genießt beim Windsurfen die Grenzenlosigkeit des Meeres. Nebenbei studiert sie in Berlin Tourismusmanagement. Bei Reisetopia möchte sie ihre Erlebnisse gerne mit Euch teilen!

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