Die Zahlen der schweizerischen Hotellerie klettern langsam in die Höhe – und demonstrieren gleichzeitig die immensen Auswirkungen der Verluste aus dem ersten Halbjahr.

Insbesondere durch den stetigen Zuwachs von einheimischen Gästen, scheint sich die schweizerische Hotelbranche langsam zu erholen, wie das Newsportal Bluewin.ch berichtet. Die ungeheuren Einbrüche im Rahmen der Coronakrise sind allerdings weiterhin zu spüren – und noch lange nicht ausgeglichen. Ein Überblick.

Hotelübernachtungen in der Schweiz steigen seit Juni wieder an

1,4 Millionen – so lautet die magische Zahl an bestätigten Hotelübernachten innerhalb der Schweiz im Juni dieses Jahres. Noch immer sind das rund 62 Prozent weniger als im selben Monat des Vorjahres. Vergleicht man diese Zahl allerdings mit den Prozentanteilen aus den Monaten Mai oder April – als der globale Ausbruch der Covid-19-Pandemie gerade so richtig in Gange war – wird schnell deutlich, wie drastisch die Einbrüche in dieser Zeit tatsächlich waren: “Im Mai hatte das BFS nur 0,6 Millionen Logiernächte gezählt. Im April waren es gar nur 0,2 Millionen gewesen”, schreiben die Kollegen aus der Schweiz. Das sind horrende Verluste, die das Bundesamt für Statistik in Form von provisorischen Zahlen Anfang August bekannt gab.

Wie es bereit im Vorhinein zu erwarten war, lässt sich der überwiegende Anteil aller Juni-Buchungen auf Schweizer Gäste zurückfuhren – denn Urlaub im Inland steht in diesem Jahr aus offensichtlichen Gründen hoch im Kurs. Die knapp 1,2 Millionen im Inland gebuchten Übernachtungen bedeuten zwar noch immer einen Rückgang von fast einem Viertel, demonstrieren aber dennoch die langsame, aber sichere Erholung der schweizerischen Hotellerie. Mit nur knapp 0,3 Millionen ausländischer Touristen fällt die Quote hier also um 88 Prozent – das ist fast nicht auszugleichen. Und trotzdem: Auch hier sind die Negativ-Zahlen weiter gesunken, von 95 Prozent im Mai, beziehungsweise 96 Prozent im April.

Buchungen aus dem Ausland überwiegend aus Europa

Nachdem der zuständige Bundesrat am 15. Juni die Einreisebeschränkungen – zumindest für Bewohner des Schengenraumes – weitestgehend gelockert hatte, stiegen die Buchungen aus dem innereuropäischen Ausland wieder etwas an. Knappe zwei Drittel aller regulären Buchungen aus Deutschland und Frankreich seien zwar immer noch hinfällig – die dramatischsten Verluste verursachen allerdings die fehlenden Buchungen aus Übersee, da hier die bei weitem wichtigsten Herkunftsländer quasi vollständig wegfallen. Demnach verzeichnen Hotelübernachtungen um insgesamt 97 Prozent weniger Buchungen aus den Vereinigten Staaten, knapp 98 Prozent weniger aus Indien, und sogar 99 Prozent weniger aus China. Ähnlich verhält es sich mit den Buchungszahlen von arabischen Gästen.

Mit insgesamt knapp 9,9 Millionen Logiernächten im ersten Halbjahr dieses Jahres fehlen also ungefähr 48 Prozent aller Buchungen in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahr 2019. Von Januar bis Juni sind das insgesamt also 8,9 Millionen verlorener Übernachtungen für die schweizerische Hotelbranche – die wohl niemals gänzlich ausgeglichen werden können. Im Angesicht der Zahlen aus Januar und Februar erscheinen diese Einbrüche besonders dramatisch, wie die SDA es auf den Punkt bringt: “Dabei hatte das Jahr so gut begonnen”. Nach einem absoluten Rekordjahr in 2019 verzeichnete die schweizerische Hotellerie einen weiteren kleinen Zuwachs von jeweils sechs Prozent im Januar und Februar, eine vielversprechende Prognose, doch dann kam die Krise. Seit Monaten sind dies also die ersten positiven Nachrichten für die Hotellandschaft der Schweiz – und damit hoffentlich erst der Anfang eines langen Erholungsprozesses!

Fazit zur langsamen Erholung der schweizerischen Hotellerie

Dass die Hotelbranche weltweit dramatische Verluste verzeichnet, ist weder überraschend, noch ein Geheimnis. Häufig werden die immensen Auswirkungen der fehlenden Buchungen aus einem fast vollständigen Halbjahr allerdings erst nach einigen Monaten in ihrem ganzen Ausmaß sichtbar. Zwar sind steigende Buchungszahlen auch aus dem Inland definitiv erst einmal eine positive Nachricht. Dass sich die Zahlen aber auch weiterhin auf einem absolut niedrigen Niveau befinden, lässt optimistische Zukunftsausblicke leider immer unrealistischer werden. Wir drücken wie immer die Daumen für jeden einzelnen Vertreter der Tourismusbranche – und hoffen – gemeinsam mit Euch – auf baldige Besserung!

Autorin

Lilli ist am liebsten in den Wolken - und das nicht nur mit ihrem Kopf. Schon als Kind tourte sie mit einer Tanzgruppe durch Europa, heute ist Fernweh ihr ständiger Begleiter. Wenn sie sich nicht gerade mit ihrem Studium in Berlin beschäftigt, sitzt sie irgendwo auf der Welt hinter ihrem Laptop und berichtet für Euch über die angesagtesten Travel News rund um den Globus - direkt hier auf reisetopia.de!

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.