Die EU-Kommission will europaweite Buchungsplattformen für Zugreisende einführen – die Deutsche Bahn soll sich aber querstellen.

Mit dem Zug statt mit dem Flugzeug durch ganz Europa reisen, dieses Vorhaben treibt die EU-Kommission weiter voran. Bis 2030 sollen sich die Schienennetze für Schnellzüge verdoppeln, nun soll auch die Buchung einfacher werden. Wie die Welt berichtet, will die EU-Kommission dazu einen Gesetzesentwurf einbringen, der die Bahnunternehmen zur Weitergabe ihrer Daten an unabhängige internationale Buchungsplattformen zwingt. Ausgerechnet die Deutsche Bahn soll nicht kooperieren wollen.

Paneuropäische Buchungsplattformen

Fluggesellschaften teilen schon längst Daten über Plattformen wie Opodo oder Skyscanner. Hier können Kunden Preise vergleichen und internationale Tickets kaufen. Für Bahngesellschaften in Europa gibt es mit Omio, Rail Europe und Trainline bereits ähnliche Plattformen. Im Gegensatz zu den Fluggesellschaften wollen hier aber nicht alle Bahnunternehmen kooperieren und ihre Daten weitergeben.

Die EU-Kommission möchte das nun ändern. Gegenüber der Welt hat die EU-Grünen-Abgeordnete, Anna Deparnay-Grunenberg, einen neuen Gesetzesentwurf der Kommission angekündigt. Es sei aktuell zu schwer, online Züge ins Ausland zu buchen, da jede Verkehrsgesellschaft eigene Seiten haben und diese oft nur in der Landessprache verfügbar sind. Wird das neue Gesetz angenommen, werden die internationalen Anbieter gestärkt. Sie hätten dann ein Recht auf die Daten zu Preisen, Verspätungen, Zugausfällen oder Gleiswechseln der einzelnen Bahnunternehmen. Bisher halten einige europäische Bahnunternehmen diese Informationen zurück. Laut Anna Deparnay-Grunenberg befürchten sie, Marktanteile und freie Handhabe bei Angeboten zu verlieren.

DB distanziert sich von Vorwürfen

Ausgerechnet die Deutsche Bahn soll laut Alexander Ernert, Director of Government Relations von der Plattform Trainline, am meisten Widerstand leisten, sich gegen die Herausgabe von Daten und Provisionen für verkaufte Tickets wehren.

Die Deutsche Bahn wehrt sich gegen die Vorwürfe mangelnder Kooperation. Sie würde Kooperationspartnern die erforderlichen Daten unter fairen Bedingungen zur Verfügung stellen. Die Deutsche Bahn arbeitet selbst mit Verkehrsgesellschaften in Deutschland und Europa eng zusammen. Über den DB Navigator Next können Tickets in den Nachbarländern Italien, Österreich, Schweiz und Tschechien gebucht werden. Mit dem Deutschlandticket können sogar neun Nachbarländer bereist werden. Die unabhängigen internationalen Anbieter konkurrieren also auch bei einigen Auslandsreisen mit der Deutschen Bahn.

Fazit zu dem Gesetzesentwurf der EU-Kommission

Die EU-Kommission will einen Gesetzesentwurf zur Stärkung der unabhängigen internationalen Buchungsplattformen einbringen. Es soll die Bahnunternehmen zur Weitergabe ihrer Daten zu Preisen, Verspätungen, Zugausfällen oder Gleiswechseln zwingen. Dadurch sollen internationale Zugfahrten einfacher werden. Bisher soll vor allem die Deutsche Bahn laut der Plattform Trainline Widerstand leisten. Die Deutsche Bahn agiert selbst international und bietet auch teilweise internationale Zugtickets an. Nachvollziehbar, dass sie da nicht Daten und Provisionszahlungen mit Wettbewerbern teilen will.

Autor

Als Praktikantin bei reisetopia kann Jolina ihre Leidenschaft fürs Reisen mit dem Beruf verbinden und sammelt fleißig Inspiration für ihre Weltreise. Wenn sie nicht bei reisetopia arbeitet, studiert sie Journalismus in Magdeburg.

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