Frankreich möchte künftig eine Ökosteuer auf Kerosin erheben, womit Fluggäste mit bis zu 20 Franken Mehrkosten pro Ticket rechnen müssen.

Bisher werden im Nachbarland nur die Autofahrer mit einer solchen Steuer auf den Sprit zur Kasse gebeten, aber nicht nur wegen dieser Ungleichheit wollen die Franzosen die neue Steuer auf Flugtickets.

Zwischen 1.70 Franken und 20 Franken pro Ticket

In Frankreich zahlen Autofahrer eine saftige Ökosteuer, Reisende mit dem Flugzeug blieben die zusätzliche Kosten bisher jedoch erspart. Dadurch fühlen sich viele Franzosen – besonders eben die Autofahrer – benachteiligt. Nun reagiert das flächenmässig grösste Land der europäischen Union auf die grösser werdende Kritik unter Anführung der französischen Verkehrsministerin Élisabeth Borne. Inzwischen ist die Ökosteuer auf Flüge endgültig beschlossen und soll bereits zum nächsten Jahr eingeführt werden, wobei wohl noch einige Eckdaten geklärt werden müssen.

Fest steht hingegen schon, dass die Steuer gestaffelt daherkommen soll. Beginnend bei knapp 1.70 Franken für ein Ticket in der Economy Class innerhalb und bis zu 20 Franken je Ticket in der Business Class auf Strecken ausserhalb Europas, werden so als Steuerabgabe je Passagier fällig. Von der neuen Ökosteuer sind alle Flüge abgehend von einem französischen Flughafen betroffen, ausgenommen Anschlussflüge, Flüge nach Korsika und in französische Überseegebiete, da diese nur schwer ohne Flugzeug zu erreichen sind. Frankreichs Regierung erhofft sich Einnahmen von bis zu rund  200 Millionen Franken jährlich. Diese sollen auch gleich wieder reinvestiert werden und zwar in den “Alltagsverkehr unserer Landsleute”, so Borne. Dadurch würde auch die französische Nationalbahn SNCF von der neuen Ökoabgabe profitieren.

Air France kritisiert die Pläne scharf

Grösster Kritiker der Pläne zur Einführung einer Ökosteuer auf Flugtickets ist – wenig überraschend – Air France. Der französische Flag-Carrier sieht durch die neue Abgabe erhebliche Wettbewerbsnachteile auf sich zukommen und rechnet von Mehrkosten um die 67 Millionen Franken pro Jahr. Natürlich weiss auch Frankreichs Regierung um das Risiko der geplanten Steuerabgabe, schliesslich könnten dadurch französische Flughäfen und eben die Fluglinien an Attraktivität verlieren und zu weniger Fluggästen führen.

Das beeindruckt den französischen Präsidenten Emmanuel Macron scheinbar wenig. Er zeigt sich entschlossen bei der Einführung der neuen Ökosteuer, die Frankreich im Alleingang einführen möchte, ähnlich wie schon bei der zuvor eingeführten Digitalsteuer. Das soll auch ein Signal an die Wähler sein, mit der Macron dem französischen Volk seine Entschlossenheit demonstrieren möchte. Zudem kommt auch Frankreich nicht um eine grösser werdende Diskussion rund um den Umweltschutz umhin, der besonders die europäischen und westlichen Länder immer mehr im Griff hat.

Diskussionen in der Schweiz

Auch hierzulande wurden im Nationalrat Aufschläge auf den Ticketpreis von 12 Franken bis 50 Franken vorgeschlagen. Bislang folgt die Mehrheit jedoch der Argumentation von Kritikern, laut denen die Pläne wirkungslos und lediglich benachteiligend für den Luftverkehr seien. Sollte die FDP ihre Meinung jedoch ändern, könnten bald auch an Schweizer Flughäfen Ökosteuern eingeführt werden. Ausserdem liegt noch keine offizielle Aussage vor, inwieweit die französische Kerosinsteuer am Euroairport Basel umgesetzt wird. Der Flughafen liegt nämlich auf Französischem Grund, jedoch gehen die Flüge offiziell sowohl aus der Schweiz als auch aus Frankreich. Diese besondere Regelung könnte somit noch zu weiteren Diskussionen führen.

Fazit zur geplanten Ökosteuer in Frankreich

Frankreich führt nun also eine Ökosteuer auf Flugtickets, genauer auf das Kerosin ein. Dadurch werden etwa zwischen 1.70 Franken und 20 Franken mehr pro Strecke und Ticket fällig. Selbstredend sind die Pläne höchst umstritten und sorgten auch in der Schweiz für ähnliche Vorschläge im Nationalrat, jedoch ohne Erfolg. Wir bleiben auf weitere Entwicklungen gespannt und fragen uns vor allem, wie die Flugsteuer am in Frankreich liegenden Flughafen Basel ausfallen wird.

Autor

Nachdem Alex in den ersten 5 Jahren seines Lebens mehr Zeit in Airbussen als in normalen Bussen verbracht hat, war das Hobby schon früh festgelegt: Fliegen. Egal ob in einer Turboprop oder einem A380, egal ob Holzklasse oder Premium: Der Weg ist das Ziel. Und wer kann schon behaupten in 12 Tagen New York, Singapur, Tokyo, Lissabon und Oslo mit Flügen in der Business Class verbunden zu haben?

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