Zwischen der niederländischen Fluggesellschaft KLM und dem Zürcher Flughafen gibt es Streit. Die Airline sieht sich aufgrund der Gebührenstruktur des Airports ungerecht behandelt.

Airlines müssen Gebühren an Flughäfen zahlen, wenn sie diese nutzen wollen – über dieses Thema gab es schon öfter Diskussionen, da sich manche Fluggesellschaften mitunter ungerecht behandelt sehen. Denn immer wieder kam es vor, dass einige Flughäfen insbesondere beliebte Airlines mit niedrigen Gebühren an sich gebunden haben. Laut EU-Recht ist dies nicht zulässig und auch der Flughafen Zürich hält sich daran, jeder Airline den gleichen Betrag in Rechnung zu stellen – bis auf eine Ausnahme: Wer besonders viel fliegt, erhält Mengenrabatte. In Zürich gilt dies für Swiss und Edelweiss. Hier fühlt sich KLM nun eines fairen Wettbewerbs beraubt und will dagegen vorgehen, wie die Sonntagszeitung berichtet.

Mengenrabatt im Mittelpunkt der Diskussion

Jeweils 21 Franken pro Passagier stellt der Zürcher Flughafen den Airlines in Rechnung. Diese Gebühr ist im Ticketpreis der Passagiere direkt mit eingerechnet und wird von den Fluggesellschaften dann an die Flughäfen weitergegeben. 8 Franken sind es für Passagiere, die in Zürich nur umsteigen. Für jede Fluggesellschaft ist diese Gebühr gleich – nur nicht für die, die besonders viele Passagiere an und über den Zürcher Flughafen bringen. Diese werden mit einem Volumenrabatt begünstigt. Maximal 10 Prozent beträgt dieser und kommt erst zutrage, wenn mehr als 1 Million Passagiere befördert werden. In Zürich “schaffen” dies nur Swiss und Edelweiss. Der Flughafen rechtfertigt das Vorgehen, das es seit 2016 gibt und welches vor Kurzem erst bis 2025 verlängert wurde wie folgt:

In schwierigen Zeiten gehen Nutzer mit einem hohen Verkehrsvolumen ein höheres wirtschaftliches Risiko ein, was mit dem gewährten Rabatt entsprechend honoriert wird.

Bettina Kunz, Flughafen-Sprecherin

Doch KLM sieht dies nicht so. Die niederländische Fluggesellschaft erkennt hier eine Wettbewerbsverzerrung zu ihren Ungunsten. Denn für die Strecke Zürich-Amsterdam kommen lediglich zwei Airlines infrage: Swiss und KLM – da die Swiss auf dieser Strecke von einem Teil der Flughafengebühren entlastet wird, sieht KLM sich im Nachteil. Auch wenn 10 Prozent Rabatt auf den ersten Blick nicht nach einer grossen Summe klingt, ist es auf die hunderttausenden Passagiere hochgerechnet ein signifikanter Betrag, der dabei entsteht. Im Jahr 2019 sollen laut Informationen der Sonntags-Zeitung 17 Millionen Franken an Rabatten an Swiss und Edelweiss zurückgezahlt worden sein – Geld, das entweder in günstigere Ticketpreise oder besseren Service investiert werden kann.

KLM könnte ans Bundesverwaltungsgericht gehen

Die niederländische Fluggesellschaft sieht sich hier klar im Nachteil und hat bereits vor zwei Monaten einen Überprüfungsantrag beim Bundesamt für zivile Luftfahrt eingereicht, indem kontrolliert werden soll, ob die Volumenrabattregelung diskriminierend sei oder nicht.

An dieser Stelle hat die KLM allerdings noch keine Zustimmung bekommen. Das Bundesamt für zivile Luftfahrt kam nach der Überprüfung des Sachverhaltes zu dem Schluss, dass keine Diskriminierung vorliegt, da alle Airlines über den Mengenrabatt Bescheid wüssten und er prinzipiell jedem zugänglich ist. Nun ist es möglich, dass KLM bis ans Bundesverwaltungsgericht zieht, um ihr Anliegen vorzubringen – dies ist allerdings seitens der Airline noch nicht entschieden, wie eine Anfrage der Sonntagszeitung ergab.

Fazit zum Streit um die Gebührenstruktur zwischen KLM und dem Zürcher Flughafen

Die KLM fühlt sich benachteiligt – da sie nicht so viele Passagiere wie die Swiss oder Edelweiss an den Zürcher Flughafen bringt, kann sie nicht vom bis zu zehnprozentigen Mengenrabatt profitieren. Sicherlich hat der Flughafen Zürich ein Interesse daran, das Swiss-Drehkreuz am Laufen zu halten, allerdings sollte dies nicht den Wettbewerb auf bestimmten Strecken wie etwa ZRH-AMS verzerren. Ob KLM nun vor das Bundesverwaltungsgericht ziehen wird, wird sich in den kommenden Tagen zeigen.

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Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nächste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

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